Heft 
(1907) 15
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11. (4. außerordentliche) Versammlung des XV. Vereinejahres.

kenntnisreich und gegen unsere Mitglieder als besonders freundlich in bester Erinnerung, spricht die Bitte aus, daß die Brandenburgia dem Verein als Mitglied vom 1. Januar 1907 beitreten möge. Jahresbeitrag 2 Mark. Dieser Antrag wurde, wie Sie sich erinnern, bereits bei Anwesenheit der Brandenburgia-Mitglieder in Eberswalde am 7. d. M. ausgesprochen und von uns beifällig begrüßt. Ich frage, ob gegen den Vorschlag Widerspruch erhoben wird? Es erfolgt kein Widerspruch und darf der Vorstand annehmen, daß Sie dem Eintritt der Brandenburgia als Kollek­tivmitglied in unsern Eberswalder Bruderverein zustimmen. (Allseitiger Beifall.) Der Vorstand in Eberswalde wird demnächst in Kenntnis von Ihrem Beschluß gesetzt werden.

III. Unserm Gönner - Mitglied Herrn Ingenieur Hermann Knauer spricht die Brandenburgia den herzlichsten Dank aus für die von ihm uns anläßlich der Eröffnung des neuen Schauspielhauses ver­bunden mit dem Mozartsaal am Nollendorf-Platz erwiesenen mannigfal­tigen Freundlichkeiten, für die lehrreiche Führung am 15. d. M. durch den noch nicht ganz fertig gestellten Bau, für die daran angeknüpfte gastliche Bewirtung, für die Einladung zur Generalprobevorstellung und für die zur ersten Vorstellung gewährten einhundert Freibilletts.

Mögen alle die Hoffnungen, welche sich an das neue theatra­lische und musikalische Institut, errichtet unter den Auspizien Hermann Knauers in Schöneberg knüpfen, ausnahmslos in Erfüllung gehen.

In der Ihnen vorliegenden Nr. der ZeitschriftDeutsche Kultur Jahrg. II. Heft. 19. Okt. 1906 heißt es S. 515 in einem Artikel von Dr. Kyllmann:Ein Triumph der Arbeit wörtlich.

Es klingt beinahe wie ein Märchen, wenn der Schaffner der Elek­trischen Straßenbahn, die ihren Zug am Nollendorfplatz vorbeinimmt, erzählt, daß dasNeue Schauspielhaus in 250 Tagen fix und fertig geworden sei. Welch eine Unsumme ernster Arbeit hier vorliegt, kann nur der Fachmann ganz ermessen. Ein großes Theater mit 1200 Sitz­plätzen und einer Drehbühne, wie sie in Berlin und die Welt in solcher Größe bisher nicht kannte; in Verbindung damit der Mozartsaal für Konzerte, der über 1600 Personen faßt; endlich Restaurations- und Cafösäle, das alles mit deutscher Gründlichkeit, dem feinsten und modernsten Material, den ausgesuchtesten Kleinkünsten ausgeführt .... es klingt beinahe wie ein Märchen.

Wir wollen hier nicht das architektonische Kunstwerk als solches, nicht das künstlerische Programm der neuesten Bühne Großberlins kritisieren. Wir wollen nur den Empfindungen Ausdruck geben, die uns als Kinder des Jahrhunderts der Arbeit erfüllen, und dieses Gefühl ist das unbegrenzter Hochachtung vor solcher Leistung, vor der Arbeit an sich. Auf so begrenztem Raume hat sich eine schier grenzlose Arbeit abgespielt. 2000 Menschen erfüllten in den letzten Wochen mit