11. (4. aiiBerordentlichc) Versnunulnng des XV. Vereinsjabies.
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ihren Rufen und Haminerschlägen diese Räume. Meisfer und Gesellen, Tiere und Maschinen wurden zu Trägern des einen Willens: Wir besiegen die Zeit, indem wir sie gleichsam verzehnfachen. Nacht und Tag wird gearbeitet. Die Technik ersetzt Menschenhände. Die Ausschachtmaschinen ersetzen Spaten und Hacke und Hunderte von Arbeitern, Schienengleise mit Rollwagen ersetzen die sonst unendliche und deshalb den Betrieb erschwerende Zahl der Handlanger und Zuträger. Das gleiche besorgen Stein-, Mörtel- und Eisenaufzüge, Betonmischmaschinen und eine elektrisch betriebene Schlosserei. Trotz der 600 bis 1(XX) Deute, die allein der Hochbetrieb beschäftigte, ist so gut wie kein ernstlicher Unglücksfall passiert. Das ganze Gebäude mußte gegen aufsteigendes Grundwasser isoliert und der Grundwasserspiegel selbst um 3 m gesenkt werden.“
Ferner lasse ich den ausführlichen, packend geschriebenen Aufsatz über die Entstehung und das Aussehen innen und außen des Riesenbaus am Nollendorf-I’latz zirkulieren, stammend aus der Feder des Altmeisters Berliner Feuilletonistik, Professor Ludwig Pietsch. Ferner die beiden zur Eröffnung verfaßten illustrireten Schriften und fünf Ansichtspostkarten, darstellend das Foyer, das Wein-Restaurant, das Bier-Restaurant, den Mozart-Konzertsaal und den dazugehörigen im Sommer einzuweihenden geräumigen Konzertgarten.
IV. Das Statistische Jahrbuch der Deutschen Städte, XIII. 1906, herausgegeben vom Direktor Professor Dr. Neefe in Breslau, wird vorgelegt und auf die mancherlei uns angehenden, Berlin und mehrere größere brandenburgische Städte betreffenden Angaben Bezug genommen.
V. Ländliche Kirchenmuseen in Thüringen. Das Verständnis für die Bedeutung kirchlicher Altertümer ist in Thüringen in erfreulichem Wachstum begriffen. Man hat eingesehen, daß Kirchenböden und feuchte Gewölbe nicht die richtigen Aufbewahrungsorte für Gegenstände von Bedeutung sind, wie z. B. alte Altäre, alte Kirchenschlösser, -Schlüssel, Fensterläden, Beschläge von Kirchtüren, Schränken und dergleichen, Reste alten Chorgestühls, Totenschilde, Rüstungen, Erinnerungsfahnen, Grabdenkmäler, Taufsteine, Kelche, Sakristeischränke, Bilderbibeln, Agenden, Gesangbücher, Kirchenordnungen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert usw. Daß alte Grabdenkmäler und Leichensteine mit eigenartigen Inschriften nicht als Trittsteine usw. gebraucht werden dürfen, wird auch von den Kirchenvorständen allmählich bedacht. So sind denn in dem letzten Jahrzehnt (wie uns geschrieben wird) drei ländliche Kirchenmuseen in Thüringen gegründet worden. Das erste entstand in Graba bei Saalfeld (Sachsen-Meiningen) durch Pfarrer Dr. Liebermann, das zweite in Tautenburg bei Dornburg (Sachsen-Weimar) durch Pfarrer Stölten und das dritte in allerneuester Zeit in Kapellen-