Heft 
(1910) 18
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21. (8. außerordentliche) Versammlung de« XVII. Vereinsjahres.

Bei diesem Pfahlbau braucht man durchaus nicht an dessen Er­richtung in Sumpf oder Wasser zu denken, im Gegenteil, diese Art Pfahl­bauten sind meist in und auf trockenem Boden aufgeführt worden. Die breite ringsum vortretende Platte war zum Schutz, insbesondere gegeu Mäuse angebracht.

Ich habe diese Art von Pfahlbauten häufig in der Schweiz gesehen, z. B. im obern Wallis, wo sie noch heut mit den Platten, wie mir ein Bauer sagtecontre les souris (zur Abwehr der Mäuse) sehr beliebt sind.

In der Urne ist Leichenbrand gefunden, in der Nähe lagen Roste einer Gesichtsurne (Ohr), in der Urne selbst Nadeln und Drahtringe aus Bronze.

Der Bruder des Konservators, Rendant Stubenrauch, hat die zer­brochene Hausurne mit Glück und Geschick wieder zusammengebracht.

Dem uns befreundeten, unter der vortrefflichen Wartung uud Pflege des Herrn Konservators A. Stubenrauch stehenden Stettiner Museum gratulieren wir zu dieser unvergleichlichen Bereicherung bestens.

XX. Aus dem Briefwechsel Karlsruher Gelehrten mit Friedrich Nicolai. Mitgeteilt von Dr. Emil E. Ettlinger in Göt­tingen. (Sonderabdruck aus der Zeitschrift für die Geschichte des Ober­rheins. N.-F. Bd. 24 Heft 1. Heidelberg 1908.) Enthält aus dem hand­schriftlichen Nachlaß des gelehrten Berliner Buchhändlers in der hiesigen K. Bibliothek Briefe aus Karlsruhe von dem Physiker Böckmann, dem Ilof- diakonus Preuschen und dem Hofbibliothekar Molter. Diese Briefe lagen unter den Vorarbeiten für die Schilderung der badischen Hauptstadt. 1791 hatte Nicolai eine größere Reise durch Oesterreich, Süddeutschland und die Schweiz gemacht und über den ersten Teil dieser Reise ein ausführliches WerkBeschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781 (Berlin 178386) in 12 Bänden veröffent­licht. Es enthält nur die Hinreise; die ungemein weitschichtig angelegte Arbeit ist Nicolai über den Kopf gewachsen und er später über Matei'ialien- sammlungen nicht weiter hinausgekommen. Aus den Briefen ersieht man, wie ernst Nicolai es mit seinen Vorstudien nahm und wie gerne und freundlich man ihn auf seiner Reise in Süddeutschland empfing.

XXI. Friedrich Wienecke: Sil vius oder Versuch eines Jagd- gecLichts in zehn Gesängen. Von Friedrich Eberhard von Rochow, Reckahn, den 20. Januar 1759. (RochowsSchriften, Bd. III.) Dies ist das erste dichteriche Erzeugnis des liebenswürdigen Philanthropen und Pädagogen, mit dessen Leben uud Werken sich unser geschätztes Mitglied seit Jahren beschäftigt, diesem Abdruck liegt eine Abschrift zugrunde verwahrt im Gutsarchiv zu Stülpe bei Luckenwalde, wohin die Brandenburg^ am 13. Juni d. J. eine Wanderfahrt unternehmen wird, um Rochowsche Erinnerungen aufzusuchen. In einem Nachwort sagt