Heft 
(1910) 18
Seite
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Das vorgeschichtliche Wohnhaus von Buch bei Berlin.

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30. lfostenloch. Form nicht deutlich zu erkennen. Zwischen 29 und 30 in einer Tiefe von 30 cm unter der Oberfläche ein etwa 25 cm dicker schwarzer Streifen, ganz ähnlich dem zwischen 9 und 10.

31. lfostenloch. 30 cm tief. Unten abgerundet. Unten Kohle; weiter nach oben mit dunkler Erde gefüllt.

Über die Ilerdgrube A im Innern des Hauses ist das Notwendige im Text gesagt worden.

Ilerdgrube C an der Nordostecke des Hauses enthielt überhaupt keine Steinpackung, wohl aber zahlreiche Kohlenreste, mit Asche gemischt, Scherben und einzelne Knochen; Durchmesser an der Oberfläche 1,30x 1,40. Tiefe 70 cm.

In den Abfallgruben 13 und D lag alles wirr durcheinander. Abfall­grube 13 hatte 1,50 Durchmesser und eine Tiefe von 1,15 m.

Abfallgrube D zog sich in geringem Abstande an der ganzen Nord­seite des Hauses hin. Sie kann natürlich auch zu einem benachbarten Hause gehören.

N achtr ag:

Der Grundriß II ist jetzt ebenfalls untersucht worden. Das Bild auf Tafel XI wird durch die Ausgrabung wesentlich ergänzt und vollkommen klar und deutlich. Ich komme später darauf zurück.

Außerdem habe ich noch 3 andere Grundrisse aufgedeckt, im ganzen also jetzt 5. Das Bild ist einige sehr interessante Abweichungen abge­rechnet immer dasselbe. Auch die Grundrisse II, III und IV gehören wie Funde aus dem llerdgruben beweisen sicher der Bronzezeit au. Innerhalb der Grundrisse II und IV ist auch Lehmbewurf mit Abdrücken von schwächeren und stärkeren Rundhölzern gefunden worden, so daß wir hoffen dürfen, über den Aufbau der Häuser Klarheit zu erlangen. Die Begleitpfosten deuten jedenfalls auf einenLaufgang. (Vgl. Chr. Ranck: Kulturgeschichte des deutschen Bauernhauses. Berlin-Leipzig. Teubner. 1907. S. 31.)

So haben wir also das erste vorgeschichtliche Dorf aus der nordischen und somit auch der märkischen Bronzezeit. Die Häuser zeigen durch­gängig viereckigen Grundriß mit einer Vorhalle und gleichen damit ganz den griechischen Häusern in Tiryns, Mykenä, und Troja, die ungefähr der­selben Zeit angehören. Mit dieser Erkenntnis fällt abermals eine der wichtigsten Stützen für die alte Anschauung von der Minderwertigkeit der nordischen Kultur während der Bronzezeit (vgl. S. Müller: Urgescb. Europas 1907. S. 68).

Welche weiteren Folgerungen aus den neuen Beobachtungen gezogen werden müssen, namentlich betreffs der ethnologischen Zusammenhänge, läßt sich heute mit Sicherheit noch gar nicht übersehen.

Einen Teil der Dorfanlage werde ich bereits in einem der nächsten

Hefte veröffentlichen.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstr. 14.