Heft 
(1907) 16
Seite
29
Einzelbild herunterladen

16. (6. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

29

eine mühsame und treffliche archivalische Arbeit, wie wir sie von dem gelehrten Herrn Verf. gewöhnt sind. P. Kupka: Der Silberfund von Polkern (Kreis Osterburg). Es ist dies zweifellos ein bereits vor einigen Jahren gemachter Hacksilberfund, u. A. mit arabischen Münzen, wie ich dergl. in der Brandenburgia öfters vorgelegt und be­sprochen. Das Filigram spielt ebenfalls hier wieder eine Rolle. Kupka sagt S. 125:Vom linken Elbufer sind derartige Hacksilberfunde meines Wissens noch nicht bekannt gegeben worden. Unter den erhaltenen Stücken von Polkern ist kein absichtlich zerstörter Gegenstand, so daß es nicht berechtigt erscheint, hier den Ausdruck Hacksilberfund zu ver­wenden.

Ich bemerke dazu, daß das Stückchen Nr. 13 der Abbildungen fragmentarisch aussieht, ferner daß man den Ausdruckhacken hier nicht wörtlich zu nehmen braucht, auch Biegen und Brechen darunter verstehen muß, ferner, daß von dem Polkerner Funde Stücke verloren gegangen sind, wahrscheinlich gerade die unansehnlichen Bruchstücke, Abschnipsel von Münzen u. dergl. K. denkt an das 10. Jahrhundert und die Zeit der damaligen erbitterten Wendenkämpfe. Müller: Die Aufdeckung eines Hünengrabes. Am 11.- Juli 1904 wurde ein Hünenbett bei Ristedt, Kreis Salzwedel aufgedeckt. Inhalt leider schon früher durchwühlt, jedoch noch Reste einer Kugel-Amphore und von 3 anderen Gefäßen, rautenförmige Felder mit Stichornamenten im Grabe. Weiter noch gefunden zwei glatte Keile aus Flint und ein kleineres Gerät aus Kalkstein, an beide Seiten geschärft.

XII. Herr Dr. Hans vou Müller, Wilmersdorf bei Berlin, hat eine kritische Ausgabe von E. T. A. Hoffmann: Die Märchen der Serapionsbrüder, im Verlag von Julius Bard, hierselbst veranstaltet, die ich hiermit vorlege. Es handelt sich um die bekannten Märchen Nußknacker und Mausekönig,Das fremde Kind undDieKönigsbraut, in denen sich die dämonisch-phantastische Poesie des genialischen Kammergerichtsrats zu voller Glut erhitzt, der gegenüber sich, wenn ich aus neuester Gegenwart einen Vergleich heranziehen darf, das gewiß sehr phantastische, im Reiche Rübezahls tief im Innern unter der Schnee­koppe spielende Idyll von Paul Kellerdas letzte Märchen« nur etwa warm angehaucht genannt werden könnte. In einem Nachwort bringt uns der Verfasser wertvolle Notizen über Hoflmanns literarisches Treiben und die Entstehungsgeschichte der Märchen. Benutzt ist dabei u. A. der Nachlaß Hitzigs, des bekannten Freundes Hoffmanns, der vielfache Briefe reich an Zeugnissen für E. T. A. Hoffmann enthält und durch die Güte des Geheimen Medizinalrats Dr. Friedrich Hitzig an das Märkische Museum übergegangen ist. Von den fünf Vollbildern sind zwei nach Zeichnungen von Hoffmann selber, drei nach solchen von Theodor Hosemann reproduziert.