30 15. (6. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
Allen Freunden der Literatur der romantischen Periode wird diese erste kritische Ausgabe willkommen sein.
E. Bildliches.
XIII. Aus dem uns aus früheren Vorlagen und Besprechungen wohl bekannten Kunstverlag J. Spiro lege ich vor: „Bilder aus dein alten Berlin.“ 2. vergrößerte Auflage. Text von Professor Dr. Otto Pni- ower, unserm zweiten Herrn Schriftwart. Es sind jetzt 57 Bilder einschließlich dreier Stadtpläne. Es giebt kaum bei ungewöhnlich niedrigem Preise ein nützlicheres literarisch-künstlerisches Weihnachtsgeschenk als dieses nochmals bestens empfohlene Kunst-Werkcheu, dessen Wert durch die Erläuterungen des Herrn Pniower bedeutend erhöht wird.
XIV. Die Neue Kunst, Mitteilungen über neu erscheinende
Kunstblätter der phot. Gesellschaft enthält in Heft 9, Dez. 19U6 u. A. beachtenswert: Julius Vogel, Corpus imaginum. Autentische
Bildnisse aus Vergangenheit und Gegenwart mit dem Motto des großen Physiognomikers Lavater. „Meuschengesicht ist mir mehr als alle Erzählungen und Urkunden.“.— Ferner Max J. Friedländer: Meisterwerke alter Kunst aus dem Besitz von Mitgliedern des Kaiser Friedrich- Museums-Vereins in Berlin.
XV. U. M. Herr Bibliothekar Dr. Gustav Albrecht legt vor: Paul Schreckenbach, der Zusammenbruch Preußens im Jahre 1806. Eine Erinnerungsgabe für das Deutsche Volk. Mit 100 Illustrationen und Beilagen nach zeitgenössischen Darstellungen. Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1906. — Unter den mannigfachen Erscheinungen zur Geschichte der Jahre 1806 und 1807 nimmt das vorliegende Werk eine beachtenswerte Stellung ein, da es die Ergebnisse der neuesten Forschung verwertet, diese kritisch prüft und als Ergebnis dieser Prüfung eine anschauliche und erschöpfende Schilderung der Ereignisse in den genannten Jahren liefert. In der Einleitung gibt der Verfasser eine Übersicht über die Entwicklung des preußischen Staates seit Friedrich Wilhelm I. und läßt den Leser einen Einblick in die Ursachen der Katastrophe von Jena und Auerstedt tun. Es wird dabei, was sehr anzuerkennen ist, der Bedeutung Friedrich Wilhelms I. als fürsorglichen Landesherrn gerecht, zeichnet mit knappen Strichen die straffe Staatsverwaltung Friedrichs II. und weist an Beispielen aus der Regierung Friedrich Wilhelms II. nach, wie das mühsam errichtete Staatsgebäude infolge der Charakterschwäche des Herrschers, infolge der Intriguen- und Maitressen Wirtschaft und infolge eines zunehmenden Wohllebens allmählich abzubröckeln begann. Die Darstellung der politischen und gesellschaftlichen Zustände in den ersten Jahren der Regierung Friedrich Wilhelms III. gibt dem Verfasser Gelegenheit, näher