Heft 
(1907) 16
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15. (6. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

74. Warzen: Man nimmt abends eine Stecknadel mit ins Bett und sticht mit derselben am nächsten Morgen in die Warze, sodaß ein wenig Blut hinausfließt, und spricht dabei:Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes bitt ich dich, sowie dieser Tag vergeht, meine Warzen mit vergehen! Ist das geschehen, so darf man nicht sprechen, bevor man von jemandem angeredet wird. (Daunenwalde).

75. Hundehaare legt man auf einen llundebiß. Es müssen aber Haare von dem Hunde genommen werden, der gebissen hat.

(Dannenwalde).

76. Gicht und Reißen heilt man durch Auflegen von Katzenfell. Ebenda.*)

77. Wer an Gicht oder an Reißen leidet, soll ein lebendiges Meer­schweinchen mit ins Bett nehmen. (Dannenwalde).

78. Kinder sollen nicht mit alten Leuten in einem Bett schlafen; das

zehrt; sie gedeihen nicht. (Havelland).

79. Schnupfen heilt man, wenn man auf einen Ameisenhaufen im

Walde einen Finger legt und dann mit dem Finger dreimal kreuz­weise die Nase bestreicht. (Dannenwalde).

80. JBienenstiche heilt man durch Bestreichen mit Honig.

reichen ^(Massow in Mecklenburg).

81.

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V

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87.

Flechten heilt man mit Osterwasser am Ostermorgen. ^

Erfrorene Füße oder Hände badet man in Kartotfelwasser (d. h. in Wasser, mit welchem man Kartoffeln abgekocht hat.)

Erfrorene Ohren werden zunächst in schmelzendem Schnee aufge­taut, damit sie nicht abbrechen. (Selbst gemacht im Winter 1876 bis 1877 (Monke, Berlin).

Erfrorene Gliedmaßen und Ohren bepinselt mau dreimal täglich mit Tannenzapfenöl. Gut bewährt. 0. Monke.

Erfrorene Hände und Füße badet man vor dem Zubettgehen in heißer Heringslake. (Westhavelland).

Sommersprossen werden entfernt durch Waschen mit Gurkeu- wasser.

Warzen. Man nähe ein Säckchen und tue soviel Steinchen hinein, als man Warzen hat. Dann wirft man das Säckchen fort. Wer es aufhebt, kriegt die Warzen. Berlin 1905.

*) In der Gegend von Lübben wird ein lebhafter Handel mit Katzenfellen ge­trieben. Ich lernte vor Jahren in Lübben eineu Mann kennen, der ,,auf die Dörfer zog und sich von den Bauern Katzen schenken ließ. Er tötete die Tiere vor dein Dorfe, indem er sie am Kopfe und beim Schwänze packte und sie freischwebend mit einem Kuck so ausreckte, daß das Genick brach und die Katzen auf der Stelle starben. Er zog ihnen sofort das Fell ab und steckte es in einen Sack. Der Mann verdiente pro Tag durchschnittlich über 10 M. 'Monke).