Heft 
(1907) 16
Seite
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15. (6. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

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110. Nasenbluten stillt man, wenn man um den kleinen Finger einen Faden bindet. Kommt das Blut aus dem rechten Nasenloch, so umbindet man den kleinen Finger der linken Hand.

111. Flechten soll man am Freitag mit Fensterschweiß bestreichen.

>112. Zahnschmerzen: man ziehe nachts baumwollene Strümpfe an

V und wollene darüber.

< |113. In Westhavelland nimmt man, um Zahnschmerzen zu be­ruhigen vor dem Zubettgehen ein möglichst heißes Fußbad in welches man einige Hände voll Asche und Salz getan hat. (Monke.)

114. Gegen Husten und bösen Hals trinkt man abgebrannten Rum, den man kurz vorher in einen Tassenkopf angezündet hat. Westhavel­land. Zuweilen trinken auch Gesunde abgebrannten Likör (brennende Liebe) (Berlin.)

115. Bei Kühen heilt man das erkrankte Euter, wenn man es mit grüner Salbe einreibt und dann Rosenblätter, die man auf erhitzte Holz­kohle gelegt hat, darunter hält, also räuchert. Wiederholen!

116. Zahnschmerzen beseitigt man, wenn man an einen Fluß geht, sich

so stellt, daß man stromaufwärts blickt und dann dreimal in den Fluß spuckt. Darauf sagt man:Im Namen des Vaters, des

Sohnes und des heiligen Geistes. Schweigend muß man dann fortgehen.

117. Wenn man Warzen durch dreimaliges Bestreichen mit einem Herings­schwanz vertreiben will, bedient man sich der Besprechungsformel: Im Namen des Vaters usw.; im übrigen darf man kein Wort sagen. Es soll auch niemand dabei sein.

118. Sommersprossen vergehen, wenn man das Gesicht mit Märzenschnee wäscht. (Nelben a. S., Westhavelland.)

119. 3 Kreuze malt man in der Walpurgisnacht auch in Berlin an Stalltüren, damit das Vieh nicht erkrankt.

1 120. Osterwasser wird bei Dobrilugk einem Quell entnommen, der von Norden nach Süden fließt. Beim Osterwassex-holen darf man sich nicht um drehen. (Lugau, Niederlausitz).

121. Die Rose wiydj oft nicht nur besprochen, sondern auch gepustet, und zwar an mehreren Tagen nach einander.

II. Innerliche Krankheiten.

1. Tee von Brombeerranken als Hustenmittel.

2. Holunderblütentee als schweißtreibendes Mittel.

3. Gegen Bleichsucht: Ein Apfel wird mit eisernen Nägeln durchbohrt, so bis zum nächsten Morgen hingelegt und dann gegessen.

4. Gebrannte Elster als Mittel gegen Epilepsie.