Heft 
(1907) 16
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Was sind Dürpel? In Nr. b2 Jahrgang XV des Monatsblattes (S. 417) berichtet Herr Rektor 0. Monke, daß das Brett, welches in die Tenne quer vor den Ausgang gelegt wurde, Dörpel genannt wurde. Zu diesem Worte möchte ich einige Bemerkungen machen.

In dem Salischen Gesetz, dem ältesten Ende des 5. Jahrhunderts auf­gezeichneten, aber weit ältere Überlieferungen enthaltenden Volksgesetz der Salischen Franken heißt es in dem 58. Kapitel: Et postea debet in casa sua intrare et de quatuor angulos terra in. pugno collegere, et sic postea in duropalo hoc est limitare Stare debet et intus in casa resptciens et sic de sinistra manu de illa terra trans scapulas suas iactare super illum quem proximiorem parentein habet.*) (Und darauf soll er in sein Haus eintreten und von dessen vier Ecken eine Hund voll Erde nehmen und soll dann auf der Türschwelle (duropalo) stehen, das Gesicht nach dem Innern des Hauses gekehrt und aus der linken Hand auf den werfen, der sein nächster Verwandter ist). In dem limitare des Urtextes ist schon die Erklärung als Ilausgrenze, als Türschwelle gegeben, die im dem Originalwort duropalo-Türpfahl deutlich hervortritt. Im Altfriesischen lautet der Ausdruck durpel, im Ostfriesischen drüppel, im Saterländischen dreppel, im Westfriesischen drompel, drempel, dorpel, im Altfriesischen auch doorpeal, im Nordfriesischen drampel, also Abwandlungen derselben Urform duropalo, die auch in dem Terminus technicus unserer Architektendrempel weiterlebt. In dem Niederbarnimerdörpel haben wir also ein. uraltes deutsches Sprachgut, dessen Sinn nicht zweifelhaft ist, dessen Nachweis für die Provinz Brandenburg um so wertvoller ist, als auch die älteren in Stolpenhagen vorkommenden Bauernhäuser auf niederdeutsche, sächsische Herkunft weisen. Robert Mielke.

Altertümliches aus Beerbaum, Kreis Ober-Barnim.

1. Der Ritter in Beerb AUm und der Ritter in Grünthal zerstörten die Burg des Ritters von Gratz am Steinpfuhl und teilten seine Güter unter sich. Erzählt, von einem Arbeiter aus Beerbaum.

2. Beerbaum hat seinen Namen erhalten von den wilden Birnbäumen

(Beeren), die früher, auf der Feldmark sehr häufig waren und jetzt noch vereinzelt auftreten. Die Früchte werden genießbar, wenn siemudike geworden sind. So erklärte Herr Administrator Fricke bei der Pflegschafts­fahrt. des Märkischen Museums am 6. November 1904: Otto Monke.

3. An dem Platz zu a fanden wir künstliche Wallanschüttungen, eine

Stelle, die wie ein geöffnetes Hünengrab aussah und große Feldsteinhaufen, die allerdings augensichtlich. von den Nachbarfeldern zusammengeschleppt waren, dagegen keine Ziegelsteine und keinen Mörtel, auch keine Kultur­reste. Doch soll ein Eleve aus Beerbaum, Herr Graf von der Schulenburg, hier eine Totenurne ausgegraben haben. E. Friedei.

*) Clement, Forschungen über das Recht der Salischen Franken. Berlin 1879. S. 236..