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19. (9. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.
IX. Umgestaltung der K. Kunst- und Altertums-Museen. Die Denkschrift des Herrn Generaldirektors der K. Museen Dr. Bode, welche in Bezug auf die Umgestaltung dieser Museen dem Landtag mitgeteilt worden ist, erregt auch im Kreise unserer Brandenburgs das größte Interesse, insofern dabei in Frage kommen das Ethnographische Museum, die vorgeschichtlichen Altertümer und das Museum für deutsche Volkstrachten und Hausgewerbe sowie vergleichsweise das Märkische Provinzialmuseum.
Ich habe ein Exemplar dieser Denkschrift heut bei mir und bin gern bereit, sie einzelnen Interessenten vorzulegen. Indessen ist die ganze Angelegenheit auch deshalb, weil Herr Bode auch gleichzeitig auf die Provinzial-Museen Bezug nimmt, für die Brandenburgia von solcher Wichtigkeit, daß sie einer genauen Berichterstattung bedarf. Eine solche soll in der nächsten Sitzung erfolgen und werden außer mir die Herren R. Buchholz, Sökelaud und R. Mielke sich darüber äußern. Ich schlage deshalb vor, die Sache erst am 24. d. M. weiter zu erörtern. Vgl. auch Nr. III.
B. Persönliches.
X. Eine Gedenktafel für den verstorbenen Geheimen Hofrat und Schriftsteller Louis Schneider, Begründer des Vereins für die Geschichte Potsdams und Vorsitzender des Vereins für die Geschichte Berlins, auch sonst als Schriftsteller geschätzt, ist am 13. d. M. in Potsdam an Schneiders ehemaligem Wohnhause Neue Königsstr. 113 feierlich enthüllt worden.
Der wieder erstandene Verein für die Geschichte Potsdams hatte die Güte gehabt, auch die Brandenburgia zu dieser von ihm veranstalteten Enthüllungsfeier einzuladen.
Vertreten waren u. a. auch die städtischen Körperschaften Potsdams sowie das 1. Garde - Regiment z. F. und das Leib - Garde- Husaren-Regiment, zu dem Schneider bis in sein spätes Alter hinein nahe Beziehungen hatte.
Louis Schneider, der am 29. April 1805 geboren wurde und im Dezember 1878 starb, war ursprünglich Schauspieler an den Königlichen Theatern in Potsdam und Berlin; dann widmete er sich der Schriftstellerei. Von ihm rührt u. a. das liebenswürdige Singspiel „Kurmärker und Pikarde“ her, das ehedem oftmals im Opernhaus in Szene ging und auch heute noch auf dem Repertoire vieler Wohltätigkeitsveranstaltungen steht.
Als Vorleser Friedrich Wilhelms IV. und Kaiser Wilhelms I., sowie als Vertrauensperson beider Regenten auch des Kaisers Nikolaus I. hat der Geheime Hofrat Schneider einen nicht zu unterschätzenden wohltätigen Einfluß gehabt.
