Heft 
(1907) 16
Seite
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19. (9. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

Auch empfiehlt sich die Bepflanzung besonders der äußeren Straßen mit Baumreihen, soweit nicht in der Beschattung ein Nachteil zu er­blicken ist. 1 )

In diesem Sinne spricht sich ein hier vorliegender Erlaß des Herrn Ministers Breitenbach vom 20. Dezember aus, den wir als heimat­freundliche Gesellschaft mit Freuden begrüßen.

Eins vermisse ich dabei, das ist die Betonung und Empfehlung der Mittelpromenaden. Diese sind von außerordentlicher Bedeutung, da sie das Straßenbild freundlich gestalten und mit Sitzbänken aus­gestattet für jedermann willkommen sind. Dagegen würde ich im Zweifelsfalle lieber die Baumreihen auf dem Bürgersteig opfern, da diese den Hans- und insbesondere Ladenbesitzern häufig und berechtigter Weise zu Klagen Anlaß geben. Besonders aber sind in den meisten Fällen Mittelpromenaden den Vorgärten vorzuziehen, weil letztere zu­meist schlecht oder gar nicht gepflegt werden und das Straßenbild des­halb verhäßlichen.

VIII. Bach-Museum in Eisenach. In Eisenach soll im Früh­ling d. J. das dritte deutsche Bachfest stattfinden und zwar in Verbindung mit der Einweihung von Joh. Seb. Bachs Geburtshaus als Museum. Es soll in diesem Hause aufbewahrt werden, was auf Joh. Seb. Bach, seine Familie sowie seine Zeitgenossen Bezug hat. Auf welche Schwierigkeiten dieses Unternehmen stößt, ist, nachdem 157 Jahre seit Bachs Tode verflossen sind, leicht zu ermessen. Die Manuskripte Bachscher Werke sind meist in den Königl. Bibliotheken zu Berlin untergebracht, Bilder Bachs, seiner Familie wie seiner Zeitgenossen nur spärlich vorhanden. Die zahlreichen Instrumente, die Joh. Seb. Bach und seine Söhne besessen haben, mögen wohl noch erhalten sein, aber die Spuren ihres Daseins sind nicht zu entdecken. Immerhin ist es noch nicht zu spät Umschau zu halten und zu hoffen, daß sich da und dort Manuskripte, Bilder, Instrumente usw. befinden, die wichtiger sind, als sie im Augenblick erscheinen. Darum ergeht auch von uns der Ruf, an obigem Werke zu helfen, an jeden, der ein Steinchen zu dem Bau beitragen kann. Das Direktorium für das Bachhaus besteht aus den Herren Prof. Dr. Joachim, Generalmusikdirektor Steinbach, Cöln, Dr. von Hase, Leipzig, Dr. Bornemann, Eisenach, Prof. Georg Schumann, Berlin (Festungsgraben 2). Letzterer nimmt zweckdienliche Mitteilungen entgegen. Allen Verehrern der klassischen deutschen Musik bestens empfohlen.

>) Charlottenburg hat neuerdings mehrere Kurvenstraßen angelegt auf dem Gelände des ehemaligen Wartenbergschen Grundstücks, sowie der früheren Flora, bei­spielsweise die Eosanderstraße. Für Berlin sind Kurvenstraßen in der Nähe des Schillerparks geplant.