Heft 
(1907) 16
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19. (0. ordentliche) Versammlung des XV. Vereinsjahres.

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Offizier mit und trat dann in den diplomatischen Dienst. Er hat aus­gedehnte Reisen gemacht und über seine Beobachtungen die sehr inter­essanten SchilderungenStreifzüge im Kaukasus, in Persien und in der griechischen Türkei undVier Reisen quer durch Amerika geschrieben.

XXIII. Dr. Richard Boschan-Potsdam hat die Güte seine Inaugural-Dissertation mitzuteilen, welche ein fürunserelleimatbemerkens- wertes Thema berührt:Der Handel Hamburgs mit der Mark Brandenburg bis zum Ausgang des 14. Jahrhunderts (Berlin, 2. März 1907.) Eine sehr sorgfältige dankeswerte Arbeit über ein der Erforschung besonders in kultur- nnd heimatgeschichtlicher Beziehung noch vielfach dunkles Gebiet. Die Handelsverbindungen im 12. und 13. Jahrhundert beziehen sich zumeist auf die altmärkischen Städte. Die erste Zollrolle Hamburgs für die Märker ist vom Dezember 1236; Weizen, Roggen, Hering, Kupfer, Leinwand, Pech, Pottasche, Waid zum Färben, Heringstran, Schweinefett, Blei, Zinn sind die hauptsächlichen Handels­güter. Wir erfahren daraus, daß die Märker über Hamburg bis nach Flandern hinein handelten. Von der Mitte des 13. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts fließen die Quellen schon weniger knapp. Gerste, Hafer, Wachs, Rinder, Pferde, Schweine. Der Berliner Roggen stellte eine be­sondere Qualität dar, sodaßsiligo que dicitur de Barlyn als ein be­stimmter Artbegriff dreimal im Schuldbuch der Städte Brandenburg, Berlin und Kölln erwähnt wird. Berlin tritt in ihm nach Gent am häufigsten auf. Die märkischen Schiffer handelten direkt, auch die Ber­liner, dafür spricht ihre Erwähnung 1344, wo sie in der Kirche des Schutzpatrons der Schiffer St. Nikolaus in Berlin einen Altar stifteten.

XXIV. Führer von Gransee und Umgebung. Herausgegeben vom Verschönerungs verein Gransee (1907). Die Kommission zur Hebung des Fremdenverkehrs in dem denkwürdigen interessanten Städtchen an der Nordbahn überreicht das mit Bildern hübsch ausgestattete Büchlein. Hoffentlich unternehmen wir dorthin einmal eine Wanderfahrt, die in der Tat recht lohnend sein würde.

XXV. Unser eifriges Mitglied Herr Lehrer Friedrich Wienecke teilt folgendes mit.

Das Schulwesen der Kurmark Brandenburg im Jahre 1806.

Die folgende Statistik gibt ein Bild von dem Schulwesen der Kurmark Brandenburg im Jahre 1806. Berücksichtigt sind nur die öffentlichen Schulen, nicht die Privat- und Winkelschulen. Zu bemerken ist, daß die Kurmark geographisch nicht gleichbedeutend mit der heutigen Provinz Brandenburg ist. Ihre Größe betrug 447/ 2 Quadratmeilen und ihre Einwohnerzahl 855 080 Seelen; von diesen gehörten 57 341 dem Militär­stande an.