Heft 
(1907) 16
Seite
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19. (9. ordentliche) Versammlung des XV. VereinBjahres.

Insgesamt:

1. Lutherische Schulen . . .

1929

6. Gelehrte Schulen . . .

12

2. Deutsch-ref. Schulen . . ,

47

7. Mittelschulen.

8

3. Franz-ref. Schulen , . . .

43

8. Seminare.

6

4. Katholische Schulen . . . .

2

9. Bürgerschulen.

00

5. Jüdische Schulen.

3

10. Elementarschulen . . . .

1930

Zusammen:

2024

11. Waisenhäuser.

8

Zusammen:

2024

XXVI. Über einen Pestkirchhof auf dem Spittelmarkt (ehemals Gertraudten-Kirchhof) in Berlin teilte die Firmä Siemens & Ilalske Aktiengesellschaft, Elektrische Bahnabteilung, dem Städtischen Kuratorium für Bestattungswesen am 14. Februar 1907 folgende stadt­geschichtlich interessante Angaben mit, gesammelt gelegentlich der groll­artigen Tunnelbauten für die künftige Untergrundbahn zwischen Potsdamer- Bahnhof und Roßstraßenbrücke.

Unter Bezugnahme auf das gefl. Schreiben des Märkischen Provinzial- Museums, betreffend den ehemaligen Kirchhof auf dem Spittelmarkt, gestatten wir uns folgendes zn berichten:

Der sogenannte Gertrandtenfriedhof auf dem Splttelfflarkt ist in den letzten Wochen bei Ausführung der Tunnelarbeiten für die Untergrund­bahn Potsdamer Platz Spittelmarkt durchfahren worden und zwar geschah der Erdaushub von Osten nach Westen. Es wurden gefunden: zahlreiche Skelette, ferner eingekalkte und mit dieser Kalkumhüllung zusammen eingetrocküete Leichen, endlich eine große Zahl Särge, die in der Erde noch einen ziemlich guten Bestand zeigten, nach dem Freilegen jedoch zum Teil zerfielen. Der Inhalt derselben waren meist Skelette, deren Knochen noch mit einer langfaserigen Masse, dem eingetrockneten Fleisch, umgeben waren. Vielfach war auch das Gewebe der Leichen­kleidang und Tücher sowie die Haare gut zu erkennen. Endlich wurden einige recht gut erhaltene Mumien in den Särgen gefunden, z. B. eines Mannes (am Schnurrbart kenntlich), eines jungen Mädchens und eines etwa zweijährigen Kindes. Bei letzteren beiden waren die Wangen nicht etwa eingefallen, sondern sanft gerundet, die Haare waren noch tadellos erhalten, die Kleidung ziemlich gut.

Die Leichen lagen fast alle in der Längsrichtung unserer Tunnel­baugrube, also von Osten nach Westen, das Haupt nach Westen gerichtet.

Im ganzen mögen die Reste von 250 bis 300 Leichen gefunden, sein. Von Osten nach Westen zu wurden die Skelette im Verhältnis zahlreicher. Am westlichen Ende des Friedhofes lagen die Särge zum Teil dicht nebeneinander und übereinander, sodaß man auf einer Fläche von 2 V 2 m Höhe und 3 m Breite ungefähr 20 Kopfbretter von Särgen sah. Von vereinzelten Knochen und Skeletten abgesehen, fing der Fried-