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5. (2. ordentliche) Versammlung des XVf. Vereinsjahres.
Geschiebemergel und dem Paludinen-Horizont noch ein anderer — allerdings sehr häulig zerstörter — Geschiebemergel liegt. Zwischen diesen beiden Grundmoränen ist neuerdings auch im Tale Torf (Schwemmtorf mit Gräsern und Kiefernresten) gefunden worden. Dieser Torf entspricht seiner Altersstellung nach also dem Kixdorfer Horizont mit Säugetierresten. Kaunhowen stellt hiernach folgende Altersfolge der quartären Bildungen im Berliner Tale auf von oben nach unten gerechnet:
a) Talbildungen,
b) Oberer Geschiebemergel,
c) II. Interglazial (Kixdorfer Horizont mit Säugetierresten, Torf),
d) Mittlerer Geschiebemergel,
e) 1. Interglazial (Paludinen-Horizont),
f) Unterer Geschiebemergel.
Fiir mich ist es interessant, daß hiernach auch die neuesten Angriffe gegen das hohe Alter des Paludinen-llorizonts abzuweisen sind. Die massenhaft vereinzelt vorkommenden Exemplare von Paludina diluviana können selbstredend als versprengt viel jüngeren Ablagerungen angehören.
Ich verweise noch auf die interessante l’rolilkarte, welche Kaun- hoven beigefügt hat.
Man darf nun gespannt sein auf die geologischen Verhältnisse der Untergrundlinie innerhalb des eigentlichen Berlins, insbesondere in den tieferen Lagen, in welche ich am 20. April d. Js. zusammen mit den Mitgliedern beider städtischen Körperschaften auf der Strecke zwischen dem Potsdamer Platz und Spittelmarkt weiter bis zur Roßstraßenbrücke einen hochinteressanten Einblick tun durfte.
XX. Die Cölner Anthropologische Gesellschaft ladet für die Zeit vom 28. Juli bis 2. August zur Feier der Eröffnung ihres praehistorisches Museums und zu den damit verbundenen xvissen- schaftlichen Sitzungen ein. U. a. wird es sich um die auch in unserer Brandenburgs brennend gewordene Eolithe-Frage, bezüglich deren ich auf die vielfältigen Vorgänge in unserem Monatsblatte verweise, aber auch sonst noch viele interessante vorgeschichtliche Dinge handeln.
Vorträge haben bis jetzt angemeldet:
Herr Emil Bäechler, Gustos des naturwissenschaftlichen
Museums in St. Gallen:
„Die prähistorische Kulturstätte in der Waldkirchli-Ebe- nalphöhle — 1477—1500 m — (Appenzell)“
Herr Professor Dr. Gorganovic-Kramberger, Agram:
„Über die Kinnbildung beim homo primigenius von Krapina“.