Heft 
(1907) 16
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6. (2. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.

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Lignite, tertiäres Rollholz u. dgl. kommt ungemein häufig vor. Es wäre nicht undenkbar, sagt Kaunhowen (S. 394), daß man in der Zeit der Ablagerung der auffallenden Braunkohlenanhäufungen im Berliner Tale den Schluß der gewaltigen diluvialen Wassermassen in unserem Gebiete zu sehen hätte.

S. 396: In den als Grenzsande bezeichneten Schichten wurden Reste von Ele'p,has und Bison priscus, von letzterem ein fast voll­ständig erhaltener Schädel, ausgegraben. Alle diese Reste sind nicht auf primärer Lagerstätte gefunden. Sie lagen in der durch die Auf­bereitung der Geschiebemergeloberfläche entstandenen grobsteinigen Sanden. Außerordentlich häufig fand sich Paludina diluviana im Geschiebemergel zwischen Zoologischem Garten und Fasanenstraße. Stellenweis war er gespickt mit zum Teil sehr schönen vollständigen Exemplaren. Nach Dr. Ilarbort kam Paludina diluviana auch in den Sanden am Charlottenburger Knie stellenweis massenhaft vor.

Wasserführung der Sande. S. 397. Im Berliner Tale steht eine Wassersäule, die vom Grundwasserspiegel hinabreicht bis zu den undurchlässigen oder schwer durchlässigen Schichten des Tertiärs (Miocän) und, wo diese fehlen, bis eventuell auf den Septarienton (Oberoligocän), der nach unten zu einem mächtigen, weit aushaltenden, absperrenden Horizont bildet. Oberhalb des Tertiärs ist diese gewaltige Wassersäule nur etagiert durch die Schollen von Geschiebemergel; an den Rändern dieser Schollen stehen ihre Wasser wieder mit einander in Verbindung, und zu ihrer erfolgreichen Anzapfung bedarf es lediglich des Vorhanden­seins einer genügend mächtigen und ausgedehnten grobsandigen, bezw. kiesigen Einlagerung. Welche gewaltigen Wassermengen in den sandig­kiesigen Ablagerungen des Berliner Tales enthalten sind, beweisen die verschiedenen Wasserwerke der in Frage kommenden Kommunen Groß­berlins, die alle ihren Bedarf daraus decken. Das den Brandenburgia- Mitgliedern bekannte Charlottenburger Wasserwerk Beelitzhof fördert, wie Kaunhowen am Schluß seiner lichtvollen, höchstdankenswerten Ab­handlung ausführt, allein bis zu 70 000 cbm täglich. Selbst in den nur wenige Meter unter dem Grundwasserspiegel liegenden Sanden sind schon riesige Wassermengen enthalten. Die Bausohle der Untergrund­bahn lag etwa 5 m unter dem Grundwasserspiegel. Es waren deshalb großartige Pumpanlagen erforderlich, um die Bausohle trocken zu legen. Jede solche Pumpanlage bestand aus etwa vierzig 10 bis 11 m tiefen Rohrbrunnen, die in Abständen von 9 m auf beiden Seiten der 7 m breiten Baugrube gegen einander versetzt und durch eine gemeinsame Saugleitung mit einander verbunden waren. Sie mußten, um das Grund­wasser genügend zu senken, 12 000 bis 15 0. 0 cbm täglich fördern.

Nachträglich bemerkt Kaunhowen S. 389 noch, wie neuere Boh­rungen beweisen, daß zwischen dem im Berliner Tale zuoberst liegenden

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