17. (6. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres. 455

der Provinz Posen betreffend, in die Hände, den ich zum Vergleich abdrucke.

„A.us Gnesen war schon gestern in telegraphischer Kürze über eine neue „Muttergotteserscheiuung“ mit Militärbegleitung berichtet worden. Man schreibt uns aus Janowitz unterm 16. d. zu demselben Gegenstände: Marpingen und Dietrichswalde sind nicht die einzigen Gnadenorte, auch in unserer Nachbarschaft, in Lopieuno, eine halbe Meile von hier, auf dem Besitz des Rittergutsbesitzers L. Wirth ist ebenfalls zwei Kindern die Mutter Gottes und zwar auf einem Steine erschienen. Der betreffende Besitzer hat, nachdem ihm durch die zuströmenden Menschenmengen im Felde bedeutender Schaden zugefügt worden, den Stein sprengen lassen. Trotzdem hörte der Zudrang nicht auf. Heut Nachmittag hat sich unser Landrat (i. V.) in Begleitung des Distriktskommissarius nach dem Orte begeben; das Resultat ist mir noch nicht bekannt. Zu morgen war bereits von den naheliegenden Kirchen eine Wahlfahrt angeordnet.“ — Wie schade, daß die heilige Hedwig nicht auch den Riesenstein von Lopienno unter ihren heimatfreundlichen Schutz nehmen durfte!

VII. Mitteilungen der Berliner Elektrizitätswerke. Die reichausgestattete Nummer dieses Monats enthält, wie Sie ersehen wollen, einen Artikel über Otto von Guericke und sein Denkmal in Magdeburg, ferner über die diesjährige Kunstausstellung und das Lessingtheater, sowie über die Beleuchtung von Probierräumen in Damenkonfektions­geschäften.

VIII. Berliner Schnell bahnprojekte. Unter diesem Titel über­reicht Herr Oberingenieur Petersen das beifolgende illustrierte Heft, das um so interessanter ist, als jetzt in Berlin eine Probestrecke der Schwebebahn eingerichtet wird. Bereits vor einigen Jahren legte ich Ihnen ein reich illustriertes Werk vor, welches speziell dem Schwebe- bahnweseu nach dem Elberfelder Vorbild in Berlin gewidmet war. Ich werde auf dies Thema, da es in Berlin im eigentlichen Sinne „brennend“ ist und Versuche bevorstehen, in der Sitzung am 29. Januar n. J. noch einmal zurückkommen.

D. Kulturgeschichtliches.

IX. Dr. Netto: Ostasiatische Kunst in Alt-Potsdam. Unser geehrtes Mitglied hat in dieser vornehm ausgestatteten mit reichem Bild­schmuck ausgestatteten, I. K. II. der Frau Kronprinzessin Cäcilie ge­widmeten Schrift die hauptsächlichen hierher gehörigen Baulichkeiten aus Friderizianischer Zeit geschildert, insbesondere das Tabackshauschen, welches zwar im holländischen Stil, aber in gewissen Einzelheiten auch mittelbar ostasiatisch-stilistisch beeinflusst ist, und das Drachenhaus b eim Belvedere. Das Buch bietet weit mehr als der Titel erraten laßt, s °wohl bildlich wie textlich: Es gibt einen Überblick über die Bau-