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19. (7. ordentliche) Versammlung des XVI. Vereinsjahres.
Sammlung, die sich aus den verschiedensten Kreisen der Bürgerschaft Groß-Berlins zusammensetzt, beschließt eine Denkschrift an das Haus der Landtagsabgeordneten, welche die Emanation eines preußischen Waldschutzgesetzes veranlassen soll, zu dem Zweck die Veräußerung und die Abholzuug der Wälder zu beschränken und in eine dem allgemeinen Wohl dieuende Bahn zu lenken, und so die Wälder vor Verwüstung zu bewahren. Mit der Aufgabe der Abfassung der Denkschrift wird der Berliner Waldschutzverein betraut.“ Ein von Prof. Heutig eingebrachter Zusatz, eine Kommission von drei Mitgliedern zu erwählen, um dem Kaiser selbst in einer nachzusuchenden Audienz die Wünsche des Volkes zu unterbreiten, wurde unter der lebhaften Opposition des Vorsitzenden Geh. Med. Kats Dr. Ewald gleichfalls angenommen, wurde aber gegenstandslos, da die vorgeschlagenen Herren ihre Mitwirkung ablehnten und Ersatzmänner sich nicht meldeten.
Auf Vortrag des Vorsitzenden tritt die Brandenburgs diesem Beschlüsse einstimmig bei.
VI. Jubiläum des Schlesischen Altertumsvereins. Das fünfzigjährige Jubiläum des Schlesischen Altertumsvereins wurde am Sonntag, deu 12. d. M., am eigentlichen Gründungstage festlich begangen. Der Feier voran ging vormittags llbj Uhr die Übergabe des Denkmals für den langjährigen hochverdienten Ehrenpräsidenten des Vereins, Geheimrat Dr. Wilhelm Grempler, seitens der Stadt an die Direktion des Kunstgewerbemuseums. Es ist einem Wunsche Gremplers entsprechend in der vorgeschichtlichen Sammlung des Museums errichtet, ein würdiger Wandaufbau nach einem Entwürfe Professor Hans Poelzigs aus grünem Marmor und Bronze mit der Aschenurne und dem Kelief- porträtmedaillon des Verewigten von Professor Ernst Seger.
In der Festsitzung, die in dem stimmungsvoll hergerichteten Lichthofe des Kunstgewerbemuseums unter Anteilnahme der Spitzen der zivilen und militärischen Behörden der Provinz, Vertretern der Stadt, der Universität, gleichstrebender einheimischer wie auswärtiger Vereine und vieler Mitglieder des Vereins stattfand, hielt Direktor Dr. Seger als Vorsitzender des Vereins die Festrede, in der er der Schicksale des Vereins in den fünf Jahrzehnten seines Bestehens gedachte, die Sammlung von außerordentlichen Beiträgen seiner Mitglieder erwähnte, die eine Summe von ungefähr 6(XX) Mk. ergeben hat, von der unter anderem ein Gobelin des 16. Jahrhunderts, eine Arbeit schlesischer Herkunft für das Museum erworben werden konnte, und das Geschenk der Stadt Breslau in Höhe von 5000 Mk. • als Beitrag für die Kosten des vom Verein vorbereiteten Werkes über „Schlesische Goldschmiedekunst“ sowie der wertvollen Schenkung schlesischer Münzen des Mittelalters seitens des Geheimrats Friedensbnrg in Steglitz bei Berlin. Nach vei' schiedenen Ansprachen des Oberpi’äsidenteu, des Oberbürgermeister 8