Heft 
(1902) 10
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Die Fischereigeräte in der Mark Brandenburg.

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also nach innen. Die Öffnung der Kehlen unter sich ist aber auch nicht gleich und bei Faustgrösse meine ich für die sogenannte grosse Kehle, die am letzten Drittel der Holzröhre eingesetzt wird, die Grösse einer Mannesfaust mitunter noch grösser oder weiter, während die Öffnung der kleinen Kehle nur die Weite einer Kinderfaust hat.

Im Gegensatz zu der scharfen Spitze des Aalkorbes hat seine Schlussöffnung, die dem Aal Gelegenheit zum Einschlüpfen giebt, eine Weite bis zu 1 / 2 m.

Einen derartigen Aalkorb zu fertigen ist eine Kunst. Denn von der kunstgerechten Herstellung hängt es ab, ob erfischt und ferner, wie lange er zu gebrauchen ist, also seine Gebrauchszeit.

An Stelle der Päde ist heute häufig schon derDraht getreten der zum Flechten verwendet wird; nur auf dem Laude und in ab­gelegeneren Orten wird heute die Päde noch in Urväterweise ver­wendet. Auch setzt man an Stelle der beschriebenen Spitze eine der­jenigen der Kehlen ähnliche Spitze und schiebt in die Öffnung einen grösseren Holzklotz. Bei den mit geschlossner Spitze hergestellten Aalkörben wird bei der sogenannten kleinen Kehle eine Decke oder Klappe hergerichtet, durch welche dann der Aal aus dem Aalkorb genommen wird.

Beim Fischfang bildet die kunstgerechte Herstellung der Fang­geräte eine grosse Hauptsache mit und mancher Fischer, welcher gerade diesen Umstand nicht genügend beachtet, muss bei seinem besser und sorgfältiger arbeitenden Kollegen sehen, wie es diesem häufig gelingt, an Stellen Fische zu fangen, an welchen er sich vergeblich ahgemiiht hat. Die Maschen zu eng oder zu weit, zu fest oder zu lose gestrickt, den Netzfaden zu stark oder zu fein gesponnen, der Hanf zu hart oder zu rauh, alles dieses beeinflusst das Fischen in ganz bedeutender Weise und es verlangt daher die Herstellung der Netze stets die besondere Aufmerksamkeit des Fischers. Ferner müssen bei Anfertigung der Netze nicht nur die Gewohnheiten des Fisches, wie er zu fangen ist, oder sich fangen lässt, dem Fischer bekannt sein, sondern der Fischer hat auch die Wasserverhältnisse zu berücksichtigen, ob er beabsichtigt dem Fisch im Strom, d. h. iin schnell oder weniger schnell fliessenden, oder im toten, d. h. stehenden Wasser, wie Teich etc. nachzustellen. An der Ostseeküste z. B. haben die Fischer besondere Fanggeräte zum Fang der Fische in der Ostsee und zum Fang derselben in den Land­seen. Gleichfalls ein Fanggerät in seiner Ilerrichtung überkommen aus alter Vorzeit - aus der Zeit der Pfahlbauten bildet das Wehr, wie wir es heute z. B. noch bei Schildhorn, zwischen Schildhorn und Pichelsbergeu sowie oberhalb Spandaus auf der Fahrt nach Tegel etwa bei Saatwinkel sehen können.