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Die Fischereigeräte in der Mark Brandenburg.
der Fischfang ruht oder wenigstens nicht in dem Umfange betrieben wird, wie dies zu den übrigen Jahreszeiten der Fall ist.
Da sass dann der Fischer im Winter und „klöbte“ (spaltete) die „Schaalbretter“ mit dem „Knief“ (einem gekrümmten scharfen Messer mit kurzem Stiel und dito Klinge) in etwa 2 m lange „Geren“ (Stäbe), die wieder mit einem kleineren Knief rund und glatt geschnitten oder gehobelt wurden. Nebenher wurden die kleineren resp. dünneren Wurzeln der Kiefer im Walde gerodet, sodann im kochenden Wasser „aufgebrüht“ und die äussere Haut oder Rinde entfernt; die etwas stärkeren Wurzeln wurden gespalten, damit das „Herz“ daraus entfernt werden konnte, da dieses „hart und brüchig sei“. Im kalten Wasser I wurde dann die „Päde“ (der technische Ausdruck für die so bearbeitete Wurzel) aufbewahrt resp. weich gehalten bis zu ihrer Verarbeitung.
Aus diesen „Geren“ und „Fäden“ wurde, wie gesagt, der Aalkorb gefertigt.
Die Herstellung des Aalkor bes geschah nun durch Flechten desselben, d. h. um ein „Ger“ wird" "eine weiche „Päde“ gelegt, sodass letztere das Ger oder die „Gere“ fest umschliesst (die Päde wird hierbei so über oder um das Ger gelegt, wie etwa beim Haarflechten eine Strähne über die andere). Sodann kommt wieder ein Ger u. s. f.; je nachdem der Aalkorb weit werden soll, werden Geren — gewöhnlich 50—60 Stück — verwendet. Durch enges Zusammenflechten an der Spitze formen sich die Geren zu einem strahlenförmigen Kreis. Je nachdem der Aalkorb weit werden soll, d. h. welchen inneren Durchmesser er erhalten soll, werden diese strahlenförmig im Kreise stehenden Geren über eiserne Ringe, die dem beabsichtigten Durchmesser entsprechen, zusammengebunden. In Form von Schlangenwinduugen wird dann die Päde um die einzelnen Gerestangen geschlagen, und diesen hierdurch Halt und Festigkeit gegeben, sodass das Ganze schliesslich eine lange Röhre bildet. Beim Flechten ist wieder darauf zu achten, dass die Geren die vorschriftsmässige Entfernung von einander haben, diese betrügt J—2 Fingerweite. Zweck dieses Zwischenraumes ist in erster Linie der, dass Aale, die nicht zum Fange reif sind, Gelegenheit zum Entschlüpfen haben. „Es ist wieder einer durchgegangen“, sagt der Fischer, sieht er bei der Untersuchung des Aalkorbes zwischen zwei Geren Aalschleim sitzen.
In diese, Aalkorb, genannte Ilolzröhre werden nun auf je ein Drittel ihrer Länge die beiden Kehlen eingesetzt, die dem Aale wohl den ungehinderten Eintritt in den Aalkorb gestatten, ihm aber durch die spitzen Holzspitzen der Geren den Ausgang verweigern. Im Gegensatz nämlich zu der Spitze des Aalkorbes, die festgefügt ist, stehen die einzelnen Spitzen der Geren kreisförmig, eine Öffnung von etwa Faustgrösse lassend, nach der Spitze des Aalkorhes gerichtet,