Die Fischereigeräte in der Mark Brandenburg
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Die Fischereigeräte in der Mark Brandenburg.*)
Wenn die Brandenburgia auf ihren Wanderungen zu Wasser und zu Lande durch die Mark Brandenburg bemüht ist, das Leben und Treiben unsere^* Vorfahren zu ermitteln und Land und Leute festzustellen, wenn die Mitglieder der Brandenburgia den so interessanten Mitteilungen und Belehrungen ihrer Führer und Fachmänner darüber lauschen, wie sich hier das Land gebildet hat, dort Vorfahren gelebt haben, wenn es uns vergönnt ist, Funde aus jener Zeit der Nachwelt zu erhalten und zu übermitteln, als Zeichen damaliger Gebräuche und Kultur, dann habe ich immer eins vermisst — nämlich die Berücksichtigung der Wasserverhältnisse und der Bewohner des nassen ^ Elements! — Und doch, glaube ich, würden auch Forschungen auf diesem Gebiete mit dazu beitragen, unser Wissen und unsere Kenntnisse vou der Gestalt und dem Aussehen unserer Mark in früheren Zeiten zu bereichern und zu vervollkommnen.
Dass die Forschungen bezüglich der Fischarten der Vorzeit eine ziemlich undankbare Aufgabe bilden, sagt schon Carus Sterne iu „Werden und Vergehen,“ aber gerade die Schwierigkeit, die zu überwinden ist, dürfte ein Ansporn mehr sein für die Erforschung der Gewässer und ihrer Bewohner in der Mark. — Heilte möchte ich von den Fanggeräten sprechen, wie sie in der Mark im Gebrauch waren und noch sind. Allerdings zeigt sielt, soweit die Vorzeit in Betracht kommt, auch hier dieselbe Erscheinung wie in allem, was unsere Vorfahren betrifft — die Geschichtsforschung versagt fast gänzlich! —
Die Fiscliereigeräte in ältester Zeit waren, soweit sich dieses heute noch feststellen lässt, der Speer, der Pfeil, die Schleuder und die Angel. Später kam die Schleife hinzu, eine Art Selbstfang, aus Wurzeln oder dünnen Baumzweigen gefertigt.
Wiederum später wurden Fanggeräte aus Weidengeflecht und Holz hergerichtet, man baute Fischzäune und Wehre.
Eins derjenigen aus Holz und Geflecht hergestellten Fanggeräte, welche an diejenigen der Vorzeit erinnern, ist der noch heute im Gebrauch befindliche Aalkorb, der aus den „Schaalbrettern“, also dem kernlosen Holz und dünnen Wurzeln der Kiefer gefertigt wird. Die Herrichtung der Fischereigeräte, solange der Fischer sich dieselben selbst verfertigte, geschah und geschieht noch meistens im Winter, wenn
*) Modelle der hier von mir genannten Fischereigeräte befinden sich im Märkischen Museum.