Heft 
(1902) 10
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V.

Die Fischereigeräte in der Mark Brandenburg.

auch die Flakstein e, von welchen sich auf jeder Seite (der sogen. Schlussstefle des Sackes) je einer befindet und die das Netz auf den Grund ziehen sollen. Die Flaksteine, welche nicht ganz l / m dn Durchmesser bei einer Stärke von 84 cm haben und oben und unten mit je einem Loch versehen sind, werden an dem Netz in der Weise befestigt, dass die Enden der beiden Leinen, an welchen sich die Steine und Korke befinden, durch eins dieser Löcher gezogen und dort fest­gebunden werden. In dem zweiten Loch ist die Flakleine oderReep befestigt, die vom Netz aus in das Boot läuft und hier durch einen Schlag um einen in der Bootswand befindlichen Holzpflock geschlagen ist.

Nun schwimmt das Netz klar im Wasser, wird durch das Rück­wärtsschieben oder Stossen des Bootes vorwärts geholt und alles, was in den Bereich des Netzes kommt, ist gefangen. Ist der Zug Sträk beendet, so wird das Netz an der eben beschriebenen Leine (Reep) in die Höhe geholt, wobei es sich, sobald die Leine mit den kleineren Steinen sich wieder im Boot befindet, vollständig schliesst. Nun wird auch der obere Teil des Netzes in das Boot geholt gereiht und hierbei fallen die sich in ihm befindlichen Fische, sow r eit sie nicht in den Maschen sitzen, mit allem was das Netz sonst noch an Wurzeln, Kraut u. s. w. mit an das Tageslicht gebracht hat, gelegentlich auch Leichen, in das Boot. Sofort wird das Netz wieder klar gelegt und der weitere Zug kann beginnen.

Neben dem Boot, gewöhnlich auf der entgegengesetzten Seite von derjenigen, auf welcher gefischt wird, schwimmt ein grosser ver­schlossener Kasten, dessen Seitenwände sowie Boden mit Löchern ver­sehen sind, dasHüfatt Hütefass. In diesen Behälter werden die gefangenen Fische während des Fischens eingesetzt und so lange aufbewahrt, bis der Fischer sie verkauft. Neben dem Flaknetz ist das Treibnetz im Gebrauch, kann aber nur in fliessenden Gewässern an­gewendet werden, also z. B. auf Spree und Havel. Es ähnelt dem Flaknetz, nur seine Handhaltung ist eine andere. Während, wie wir gesehen haben, beim Flaknetz das Boot mittels langer Ruder oder Staken fortbewegt wird, sitzen beim Treibnetz die Fischer im Boot und lassen dieses mit dem Strome treiben, nur darauf achtend, dass das Boot gleiclimässig einer bestimmten Richtung zutreibt. Das Versenken und Heben dieses Netzes gleicht demjenigen des Flaknetzes.

Während diese beiden Netzarten einwandig sind, d. h. aus einem Stück bestehen, sind die sogen.Pööre oder Portn etze dreiteilig, d. b. ein kleinmaschiges Netz ist auf beiden Seiten von je einem weitmaschigen Netz überdeckt, so dass also das Portnetz eigentlich aus drei aufeinander liegenden, oder nebeneinander stehenden Netzen gebildet wird, wobei die Maschen der äusseren Netze etwa 10 mal so weit sind, wie die des Mittelnetzes.

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