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Die Fischereigeräte in der Mark Brandenburg.
„Flälile“. Diese Flügel, auch Fluchten und Wehre genannt, bilden zwei glatte Netzwände in der Höhe des ersten Weidenbügels der Reuse.
Die Höhe dieser Reusen (man versteht darunter gleichzeitig ihre Grösse) richtet sich nach der Tiefe des Wassers, in welchem sie zu stehen kommen und variiert daher zwischen ^—15 u. m. m (z. ß. die Heringsreuse in der Ostsee hat häufig eine Höhe von 1 5—il() m). Gefischt wird mit der Bügelreuse nur im flachen, krautigen und schilfreichen Wasser, in das sie tags zuvor eingesenkt wird. Dieses Senken wird bewirkt durch Steine, welche in die durch „Sperrstöcke“ (von welchen sich je einer auf einer Seite der Reuse in gleicher Höhe befindet) straff gehaltene Reuse gelegt werden. Die Sperrstöcke sind etwas länger als die Reuse selber, haben an dem einen Ende eine Gabel, welche gegen den einen, äusseren Bügel gestellt wird, während sich am anderen Ende des Stockes kleine Einschnitte, sogen. Kerbe befinden, in welche eine Netzmasche gelegt wird.
Die Flügelreuse dagegen wird dadurch auf den Grund des Wassers gebracht, dass die Flügelenden an Stöcken, sogen. Pählen befestigt werden. Diese Stöcke oder Pfähle werden in den Grund getrieben und mit ihnen die Reuse. An der Spitze, dem geschlossenen Ende der Reuse befindet sich der sogen. Steertpoa l. Durch die Spitze der Reuse läuft eine dünne Schnur, die die Spitze verschliesst, so dass der in die Reuse gegangene Fisch durch sie nicht wieder entschlüpfen kann. Diese Schnur wird um den Spitzenpfalil geschlungen, mit ihm wird die Reuse gerade gerichtet und gehoben.
Wir kommen nunmehr zu den Netzen. Das namentlich in der Spree und Havel gebräuchlichste Netz ist das „Flock“ oder Flaknetz, ein etwa 5 — 6 m langer Netzsack, dessen Öffnung an der oberen Hälfte mit Binsen, Korken (Fläten) versehen, die untere Hälfte dagegen mit Steinen von der Grösse und Stärke einer Handfläche behängen ist. Die Steine sind auf beiden breiten Seiten glatt geschliffen. Befestigt werden sie und ebenso die Schwimmkorke auf einer durch die Randmaschen laufenden dicken Leine mittels einer dünnen Schnur. Die Steine (Kalksteine) sind mit Löchern versehen, durch welche diese Schnur gezogen ist. Zwei Fischer, der eine am Steuer, der andere in der Spitze des quer auf dem Wasser treibenden Bootes stehend, werfen das mit der rechten resp. linken Hand zusammengeraffte Netz in der Weise über Bord, dass es gleich einem ausgebreiteten Tuch auf die Wasserfläche fällt, wobei die obere Leine mit den Korken im Boote verbleibt, während die untere mit den Steinen, die bereits bei Anlegung des Netzes über Bord gelegt war, in die Tiefe verschwindet. Beim Rückwärtsstossen des Bootes mittels langer Ruder glättet und spannt sich das Netz auf dem Wasser. Jetzt wird die obere, mit Korken besetzte Leine nachgeworfen. Gleichzeitig aber verschwinden hiermit