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Die Fischereigeräte in der Mark Brandenburg.
später, einen Halbkreis beschreibend, bei einem vorher vereinbarten Punkt wieder zu vereinigen. Dem Garnsack folgen während dieses Ausfahrens die Flügel und diesen wieder die Leinen, welche auf einer in dem Boote befindlichen Winde aufgewickelt werden. Bei dieser Ausfahrt muss natürlich darauf geachtet werden, dass das Garn langsam mitschwimmt, andernfalls würde es untergehen, in sich zusammenfallen und nicht fischen.
Ist der Treffpunkt erreicht, dann verankern sich beide Boote und das Netz wird mittels Winde und Leinen so herangewunden, dass es zwischen beide Boote geschwommen kommt, Die so umstellten Fische können nicht entfliehen, da dieser Treffpunkt gewöhnlich im flachen seichten Wasser gesucht wird; die Fische suchen sich zwar in das ' tiefere Wasser zu retten, gelangen hierbei aber in den Garnsack und sind so eine noch sicherere Beute des Fischers.
Wiederum sehen wir im Winter beim Schlittschuhlaufen auf dem Eise drei- auch viereckig gehauene Löcher (Lumen) und vor dem Loche aufgerichtet die aus demselben herausgenommene Platte Eis stehen. — Auch hier war der Fischer mit dem „Trecketüch“, — nur dass er diesmal unter dem Eise fischte, d. h. das Garn wird unter dem Eise entlang gezogen in folgender Weise: Zwei Fischer mit grossen Eisäxten hauen in das Eis ein grosses Loch, in welches das Garn versenkt wird, dann gehen sie, einen Halbkreis bildend, jeder auf je einer Seite entlang, die oben beschriebenen dreieckigen Löcher hauend. Ihnen folgen wiederum zwei Fischer, welche mit Rudern, Gabeln, Haken versehen, sich mit denselben in den Löchern beschäftigen. — Da es im Winter nicht möglich ist das Garn, wie oben beschrieben, im Frühjahr, fortzubewegen, so hilft man sich nun in der Weise, dass man die Leinen an lange kiehnene Schwimmruten befestigt. Diese Ruten werden dann mittels der Gabeln von Loch zu Loch gestossen und ziehen die Leinen, an welchen wiederum Fischer das Garn „heranholen“, nach sich. Natürlich muss das Ziehen des Garnes gleichmässig erfolgen, da es sonst schief im Wasser zu stehen kommt und nicht fischt. Nach einem längeren Zug („Sträk“) hauen die beiden Fischer wieder ein grösseres Loch, aus welchem dann das Netz herausgeholt wird.
Ein solches Garn wird auch beim Stralauer Fischzuge verwendet.
Nun giebt es auch noch kleinere Zugnetze, die ein Fischer in folgender Weise bedienen kann. An einem festgerammten Pfahl befestigt er das eine Ende des Garns oder Garnflügels, dann fährt er, einen Kreis beschreibend, Garn und Leine aus und zwar so, dass er schliesslich zum Pfähl zurückkehrt. Die eingeschlossenen Fische bilden den Fang.
An den an den Flügeln befestigten Leinen sind häufig noch Gras-