Die Fischereigeräte in der Mark Brandenburg.
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oder Strohbündel oder kleine Baumzweige zum Scheuchen des Fisches befestigt.
Durch die vervollkommnete Technik in der Herstellung der Fischnetze und Garne kennt man einen Vorläufer des Garns fast nur noch dem Namen nach, d. i. die „Strohzuhre“. Die. Strohzuhre glich dem oben beschriebenen Garn, nur dass sie an Stelle der Flügel, und wo diese an dem Garnsack beginnen, eine Leine hatte, an der sich befestigte Stroh-, Gras- oder Heubüschel oder kleine Baumzweige befanden. Die Form der Anwendung war dieselbe, wie beim jetzigen Zuggarn.
Was man sonst noch unter dem Namen wie Garnsäcke, Garnschläuche, Beutelnetze, Flossgarne u. s. w. kennt oder gebraucht, ähnelt dem von mir beschriebenen Zuggarn. Ausser diesen Fanggeräten kennt man noch und wendet teilweise an:
Die Aalschnur; eine 20—40 m und noch längere Hanfschnur, an welcher in Abständen von Dh— 2 m kürzere mit Angelhaken versehene Schnüre sitzen von etwa 1 j 2 m Länge. Das Legen dieser Schnur erfolgt in der Weise, dass an beiden Enden der Schnur Steine befestigt werden, Steine werden auch in der Mitte etc. eingeschleift, damit die Schnur auf den Grund des Gewässers zu liegen kommt. Die Angelhaken werden mit Köder (Regenwurm, Üklei etc.) versehen und die ganze Schnur beim Legen resp. Ausfahren so geordnet, dass die Haken mit dem Köder über Bord hängen. Während nun der eine Fischer das Boot möglichst in gerader Richtung fährt, wirft der andere den am Anfang der Schnur sitzenden Stein in das Wasser, ihm folgt dann die ganze Schnur bis schliesslich der letzte Stein hinein„pluinpst “.
Diese Art des Fischens kann man täglich am Sommerabend beim Sonnenuntergang auf dem Müggelsee und der Dahme beobachten.
Wie gesagt, erfolgt das Versenken der Schnüre beim Sonnenuntergang, das Heben derselben aber bereits vor Sonnenaufgang. Der beutegierige Aal, bei Regenwurm als Köder, aber auch andere Fische fangen sich dann an dieser Schnur resp. Grundangel wie an der gewöhnlichen Handangel, die man als Kind kennen gelernt hat.
Eine zweite Art Angel ist die „ Puppe “. Diese besteht aus einer langen Schnur, an welcher ein mit Köder versehener Angelhaken befestigt ist, während die Schnur selber wiederum von der „Puppe“, einem Büschel getrockneter Binsen, gehalten wird.
Zum Fischen werden die Puppen auf die Oberfläche des Wassers geworfen, wobei die auf der Puppe aufgewickelte Schnur etwas gelöst wird, so dass das Ende mit dem Haken und Köder etwa ‘/ 2 m im Wasser hängt. Der Aal will sich den anscheinend leckeren Bissen ■ nicht entgehen lassen, schnappt zum eigenen Verderben zu, und fest | sitzt ihm der Haken in der Kehle. \