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Die Fischereigeräte in der Mark Brandenburg.
Gleich einem harpunierten Wallisch fahrt er nun in die Tiefe und wieder in die Höhe und wild im Wasser umher, stets bemüht, sich wieder frei zu machen. Aber soviel er sich auch müht, die Schnur wickelt sich ab, und mit ihr folgt über dem Wasser die Puppe. Findet der Aal auf seiner Flucht Schilf oder Kohr, so geht er liier hinein und — wer ihn dies wohl gelehrt haben mag? — hier umkreist er die Binsen-, Kohr- oder Schilfstanden so lange, bis er merkt, die Schnur hat sich festgezogen, dann giebt er sich selbst einen kräftigen Schwung und — frei ist er wieder — wenn die Schnur nicht mehr neu war, oder der Angelhaken so gefasst hatte, dass der Aal entweder ohne jeden Verlust oder unter Opferung einiger Mundteile oder mit gespaltenem resp. zerrissenem Oberkiefer sich wieder befreien konnte.
Ziemlich ermüdend ist es für den Fischer, am nächsten Morgen die zerstreut in das Wasser geworfenen Puppen wieder zu finden. Wie oben geschildert, geht der gefangene Aal damit in das Schilf oder sucht tiefes Wasser auf. Wird abends auch die Windrichtung festgestellt, so kann sich dieser über Nacht gedreht haben, und nun muss den Puppen gefolgt werden, soweit das Spiel der Wellen und der Wind sie getrieben haben.
Früher gestattete, jetzt aber verbotene Fanggeräte sind z. B. die Blenken oder Darden, in Fisch- oder Löffelform gehaltene, kupferne oder silberne, mit Widerhaken versehene Platten, die möglichst glänzen müssen. Während das Boot durch Ruder oder mittels Segel vorwärts bewegt wird, schwimmen die Darden an einer 60—40 m langen, dünnen Schnur hinterher, fortwährend auf- und niedertauchend. Der Hecht, der mit der Darde gefangen werden kann, hält diese für eine feiste Rotfeder oder leckere Plötze, er schiesst in seiner Gier darauf los und verschluckt den leeren Haken der Darde, dass ihm die Spitze desselben gleich durch den Oberkiefer dringt.
Ferner verboten ist das Hechtschlagen und das Blenden.
Wenn man im Winter das Eis auf den überschwemmten Wiesen betritt, kann man, wenn dieses einigermassen durchsichtig ist, unter dem Eise den Fisch stehen oder schwimmen sehen. Schlägt man nun mit einem starken Knüttel auf die Stelle, wo der Hecht stellt, so wird dieser von dem Schlage so betäubt, dass er, den Bauch nach oben, liegen bleibt. Durch ein mit einem Beil in das Eis gehauenes Loch kann man ihn dann aus dem Wasser langen. Das Blenden geschieht mittels eines eisernen Eimers, in welchem sich brennender Kiehnspan befindet, d. h. dieser Eimer hat nicht etwa die Gestalt unserer Wassereimer, sondern ähnelt mehr einem Trockenofen, wie wir solche häufig auf Neubauten zum Austrocknen von Räumen sehen, nur bedeutend kleiner ist solch ein Leuchteimer als dieser Ofen.