Heft 
(1902) 10
Seite
258
Einzelbild herunterladen

258

11. (3. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

3. Vircliow-Feier.

Am 13. Oktober d. J. wird der Geheime Medizinalrat Professor Dr. Rudolf Virchow seinen 80. Geburtstag hoffentlich in voller geistiger wie körperlicher Frische feiern. Die vom Vorstand, Ausschuss und Plenum beschlossene Adresse und das Diplom der Ernennung zum Ehrenmitgliede der Brandenburgia soll alsdann durch eine Abordnung derselben überreicht werden.

Am 00. Geburtstag ist zu Ehren unsers um die Heimatkunde nach der vorgeschichtlichen, anthropologischen und volkskundlichen Seite hin so hochverdienten Mitbürgers eine Rudolf Vircliow-Stiftung errichtet und seither vermehrt worden. Das Kapital ist dem Gefeierten zur freien Verfügung übergeben und von ihm alljährlich über die Ver­wendung der Zinsen für wissenschaftliche Zwecke Rechnung gelegt worden. Diese Rudolf Virchow-Stiftung, welche gerade auch für die Heimatkunde erspriesslich wirkt, durch freiwillige Spende zu vermehren, lege ich Ihnen dringend ans Herz mit dem Hinzufügen, dass das Bank­haus Mendelssohn & Co., Jiigerstr. 49/50 Beiträge entgegen nimmt.

4. Professor Dr. Julius Rodenberg hat der Brandenburgia zu meinen Händen anlässlich des Glückwunsches zum 70. Geburtstag mit folgendem herzlichen Schreiben gedankt.

Berlin W., den 22. Juli 1901.

Hochgeehrter Herr Geheimrath!

Gestatten Sie mir, Ihnen sowohl wie Ihrer verehrten Frau Gemahlin für Ihre freundlichen Glückwünsche zum 26. Juni nach dem officiellen Dank auch noch diesen persönlichen aussprechen zu dürfen; und weiterhin Sie, als den Vorsitzenden derBrandenburgia, zu bitten, auch meinen tief­gefühlten Dank für die an mich, bei der gleichen Gelegenheit gerichtete Adresse dieser Gesellschaft entgegennehmen zu wollen, deren Ehrenmitglied zu sein, mir als der schönste Lohn verwandter Bestrebungen erscheint. Was Sie so gütig sind, im Namen derBrandenburgia mir zu sagen, hat mich deshalb so sehr erfreut, weil es das bestätigt, was ich getreulich im Herzen trage: meine Liebe zu Berlin, meine Dankbarkeit für Alles, was mir hier zu Theil geworden und das beglückende Gefühl, Zeitgenosse und Zeuge seines Emporbliihens zu nationaler Grösse gewesen zu sein. Dass aber in dieser ungeahnt mächtigen Entwickelung Berlins zum Mittelpunkte der Reichsinteressen und mitbestimmenden Faktor der Weltpolitik, die Kenntnis heimischer Art und die Freude daran, dass in einer so glänzenden Gegen­wart die Pietät vor der Vergangenheit und der Väter Werk nicht verloren gehe: das ist die rühmliche Aufgabe, die unsereBrandenburgia sich gestellt, die sie mit so freudigem Eifer verfolgt; und darum schliesse ich mit dem Wunsche: dass sie auch fernerhin blühen und gedeihen, dass es ihr noch lange vergönnt sein möge, unter Ihrer thatkräftigen Führung, Herr