Heft 
(1902) 10
Seite
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11. (3. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

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Jahre 1891 auf einem in der Nähe des genannten Museumsgebäudes gelegenen Grundstücke als Annex desselben ein Freiluftsmuseum an, das unter Beibehaltung des alten Namens des Platzes, Skansen benannt worden ist. Hiermit hatte er eine auf dem Gebiete der Museumswirksamkeit wirklich bahnbrechende Anlage gemacht. Ausser einer volkskundlichen Abteilung (Gebäuden u. s. w.) besitzt dieses Freiluftmuseum auch einen zoologischen Garten der nordischen Tier­welt und ist geeignet so weit wie möglich ein gleichfalls landes­kundliches Museum zu sein. Der Flächeninhalt des Skansen, welcher im Jahre 1891 nur 349 Ar betrug, umfasst jetzt 2843 Ar, ein Ver­hältnis das wohl die Eroberungsfähigkeit des Hazelius ersichtlich beweist.

Obgleich man sich wird sagen müssen, dass sich die Entwickelung des Museums in notgedrungener Folge der schnellen Vergrösserung bisher weit mehr auf dem Felde der Eroberungen, als auf dem der inneren Bearbeitung bewegt hat, so sind doch nicht wenige, die Kennt­nis der Sitten und des Lebens der nordischen Völker befördernde Schriften unter der Redaktion des A. Hazelius von dem Museum herausgegeben worden. Unter diesen sind vorzugsweise zu nennen die seit 1881 erscheinenden Jahresberichte; weiter die Serien Afbildningar af förewäl i Nordiska inuseet (Abbildungen von Gegenständen im N. M.), und Bidrag tili vür odlings häfder (Beiträge zur Geschichte unserer Kultur), das farbige BildwerkMinnen frän Nordiska museet (Er­innerungen an das N. M.) u. s. w.

Wahrscheinlich wird der Leser dieser Zeilen die Anmerkung machen, dass hier beinahe nur von dem Museum, nicht von dem Museumsbegründer gesprochen worden ist. Ja wohl, diese Kritik ist richtig und doch ist sie auch unrichtig. Die Person des Artur Hazelius ist nämlich so innig mit seinem Werk verbunden, dass diese zwei voneinander nicht zu trennen sind. Wenn jemand, so hat Dr. Hazelius sein ganzes Wesen in sein Werk eingesetzt; er ging in seiner gross­artigen Schöpfung ganz auf. Darum ist die Geschichte des Nordischen Museums auch die Geschichte des Artur Hazelius, und vice versa. Denn in seinem Museum sah Hazelius ein Abbild seines Vaterlandes, und war er ein wenngleich friedlicher, doch kühner Eroberer, ein energischer, weitsehender Anordner, ein unermüdlicher Sammler, vor allem war er doch ein warmherziger Patriot. In seiner glühenden Vaterlandsliebe muss man die innerste Triebkraft, die wesentliche Erklärung dazu suchen, dass er eine solche Grossthat wie das Nordische Museum hat hinterlassen können. Das schwedische Volk hat wahrhaft Ursache sein Hinscheiden tief zu bedauern, und mit so allgemeiner Teilnahme ist w T ohl auch in Schweden keine andere private Person bestattet worden wie Artur Hazelius.