Heft 
(1902) 10
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11. (3. ordentliche) Versammlung des X. Vereinsjahres.

kräftigen Stoss, Hieb oder Druck erhalten, welcher das Geweihstück verbog, derart, dass es mit einer fast rechtwinkeligen Abweichung von der Normalfhiche weiter gewachsen ist. Herr Rektor Otto Monke, unser für die Brandenburgs wie für das Märkische Museum gleich unermüdlich thätiges Mitglied, hat das schöne Stück von Herrn Fleischermeister Emil Grix, dem ich hiermit öffentlich herzlich danke, für die städtischen Sammlungen erworben. Herr Grix hat das Geweihstück beim Bau seines Hauses Uferstrasse 14 (Gesundbrunnen) in einer Tiefe von 3 Dis 4 m im Flusssand des ehemaligen Bettes unseres Pankebaches gefunden. Zwei Zinken des Schaufelansatzes sind leider abgebrochen worden. Die Bruchstellen lassen erkennen, dass das Geweih bereits in gewissem Sinne alsfossil anzusprechen ist. Es dürfte dem älteren Alluvium angehören. Auch sonst sind im ehemaligen Pankefliess Elentierreste gefunden. Klöden, Beiträge zur mine­ralischen und geognostischeu Kenntnis der Mark Branden­burg. VIII. Heft, 1834 sagt S. Ob flg.:Die in die Spree sich ergiessenden Bäche haben nur schmale Thäler mit unbedeutendem Humusboden. Nur die Panke hat ihr Thal hier und da mehr erweitert, und beim Uuisenbrunnen, bei Nieder-Schönhausen, besonders aber bei Französisch-Buchholz bedeutendere humose Ablagerungen.*) Bei der Bearbeitung des Schlossgartens zu Nieder-Schönhausen stiess man im Jahre 1829 in 4 Fass Tiefe auf das Geweih eines Elentieres von nicht geringer Stärke. Die Rose des Stocks batte im Durchmesser über 3 Zoll, und die breite Schaufel, mit vielen Sprossen besetzt, zeigte eine

*) Vgl, zu Berlin selbst im Gesundbrunnen, wo nach dem nachstehenden Be­funde von Schnecken, Laubwald mit Buchen gewesen zu sein scheint, Stein: Die lebenden Schnecken und Muscheln der Umgegend Berlins (Berlin 1850). Er schreibt S. 2:Xördlich von Berlin fliesst ein seichter Bach, die Panke, daher, welcher mit einem Gebirgswasser einige Ähnlichkeit hat. Im Sommer nur dürftig mit Wasser versehen, hat er doch jeweilen im Frühjahr nach dem Schmelzen des Schnees und durch Aufnahme der Zuströmungen vieler kleiner Gräben, bemerkens­werte Zerstörungen und Veränderungen seines Bettes angerichtet; er ergiesst sich bekanntlich innerhalb der Mauern Berlins in die Spree. Seine Ufer bieten an einigen Stellen in geognostischer Beziehung interessante Ausbeute, und es gelang mir, auf dem linken Ufer, zwischen dem Gesundbrunnen und der Papiermühle, ein Lager von Landschnecken, etwa anderthalb Fuss unter der Oberfläche, aufzuttnden; unter den­selben waren auch Helix bidens, II. cellaria und Clausilia laminata, die ich in solcher Nahe ( l / 3 Meile) von Berlin lebend noch nicht wahrnahm. Diese Gehäuse sind meist in einem sehr zerbrechlichen Zustande, und liegen in einer mergelartigen, von Sumpfeisen durchsetzten Erdschicht; wie denn auch manche mit Eisenoxyd stark bedeckt und teilweis ausgefüllt erscheinen. Dies Gelände ist jedenfalls ein solches, welches das Elchwild gern aufsuchte, gewesen. Leider ist es mir und meinen malakologischen Freunden Geheimrat Prof. Dr. von Martens, Direktor Dr. Otto Reinhardt und Mechaniker Scliacko nicht möglich gewesen, diese von Stein entdeckte Konchylienschicht wieder aufzufinden. E. Friedei.