18. 5. ordentliche) Versammlung des XVIII. Vereinsjahres.
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Modell seine Stelle fand, gab dem Gemeinde-Kirchenrat Veranlassung dem Gedanken näher zu treten, ein Nachbild des Wittenberger Denkmals nach dem vorhandenen Modell in Marmor für unser Gotteshaus ausführen zu lassen.
Nachdem die Herstellung am 1. Februar dieses Jahres durch die kirchliche Körperschaft beschlossen und darnach von dem Magistrat als Patron der Kirche, sowie von dem Königlichen Konsistorium genehmigt worden, erhielt der Bildhauer Professor Ernst Waegener, der Schöpfer des Goethedenkmals zu Straßburg, den Auftrag zur Ausführung des Luther- Standbildes.
Dem Wittenberger Vorbild entsprechend stellt es den Reformator in schlicht natürlicher Haltung dar in der Kleidung, wie sie die alten Bildnisse überliefert haben. Er hält die aufgeschlagene Bibel in der Hand und weist auf das Wort Gottes hin.
Die Lutherfigur ist aus Marmor Seravezza hergestellt in 2,20 m Höhe; der Sockel aus (ärrara hat die Höhe von 1,20 m.
An derselben Stelle, wo einst in der alten Dorotheenstädtischen Kirche das kleine Modell gestanden, wird nun das in Überlebensgroße hergestellte Denkmal in dem erneuerten Gotteshause den jetzt lebenden wie den nachfolgenden Geschlechtern das Bild des großen Reformators ins Herz prägen.
Am Freitag den 20. d. Mts. werden wir die Dorotheenstädtische Kirche besichtigen und ich möchte dringend bitten, dies recht zahlreich zu tun, da die Kirche mit ihren Erneuerungen und Kunstschätzen, ebenso der angrenzende Kirchhof höchst sehenswert sind.
11 Die Festschrift zur P'eier des 25jährigen Bestehens des Touristenklubs für die Mark Brandenburg am 28. Mai 1909 lege ich nachträglich vor unter Verweisung auf den darin enthaltenen lehrreichen Aufsatz des Herrn Oscar Wendler: Die mittelalterlichen Tor- und Wehrbauten der märkischen Städte. Mit vielen charakteristischen Abbildungen nach photographischen Aufnahmen.
III. Die Schiller-Glocke in Schaffhausen. Als Nachklang zur Schillerfeier zeige ich Ihnen eine Photographie der Schillerglocke, die ich im August dieses Jahres in Schaffhausen gekauft.
Im Jahr des hundertjährigen Geburtstages des unsterblichen Marbachers geziemt es wohl auch der Schaffhäuser Schiller-Glocke zu gedenken, die durch den großen Dichter weltbekannt und ein Zielpunkt seiner, die Schweiz bereisenden Verehrer geworden ist.
Jahrzehnte hindurch hing die gewaltige Glocke in der frühromanischen Säulenbasilika des Münsters zu Schaffhausen. Diese war einst eine Abteikirche und hat später einen gotischstilisierten Kreuzgang erhalten. Der Kalvinismus ist auch hier nicht spurlos vorübergegangen und hat mit der alten Kunstherrlichkeit des Innern in üblicher Weise recht gründlich auf-
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