Kleine Mitteilungen.
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Beendigung des Krieges um ihre Entlassung bat, stellte ihr der General- von Borstell folgendes glänzende Zeugnis aus:
„Ich fühle mich verbunden, der Friederike Auguste Krüger in Anerkennung der seltenen Vereinigung des höchsten Heldensinns und der zartesten Weibertugend dieses kühnen Mädchens, welches bei Dcnnewitz, obgleich an Schulter und Fuß verwundet, das Schlachtfeld nicht verlassen wollte, das Zeugnis zu erteilen, daß sie durch den kräftigsten Mut und die sittsamste Bescheidenheit, durch den beharrlichsten Diensteifer und die klarste Besonnenheit das Vertrauen ihrer Vorgesetzten und Untergebenen ebenso bald zu gewinnen als stets zu erhalten gewußt hat. Auguste Krüger hat ihr Wort gegen mich bei der ihr pflichtmäßig verweigerten und nur ungern zugebilligten Annahme als Soldat gelüset, daß sie sich „untadelhalft und brav schlagen und sittsam betragen werde“. Möge dieses außerordentlich verdienstliche Ileldenmädchen bald aus dem Geräusch der Waffen in den stillen Genuß einer ihr gebührenden, dauernd glücklichen Häuslichkeit versetzt werden.
Magdeburg, den 1. Dezember 1815.
(gez.) von Borstell, Ivönigl General-Lieutenant.
Major v. Bagensky sagt in der Geschichte des 9. Regiments: „Vorzugsweise machte sich bei diesem Unternehmen (bei dem Sturm auf Herzogen- busch) wie bei jeder anderen Gelegenheit ein Mädchen, Auguste Krüger aus Fricdland in Mecklenburg durch Unerschrockenheit bemerkbar. Nachdem ihr Geschlecht (bei Dennewitz) bekannt geworden, wurde sie bei ihrer untadelhaften Führung stets mit großer Rücksicht behandelt.“
Der König belohnte sie mit einem lebenslänglichen Jahrgehalt von 70 Thalern. Auf dem Ordensfeste am 18. Januar 1810 lernte sie bei der Rittertafel den Unteroffizier Karl Köhler vom Garde-Ulanenregiment kennen, mit dem sie am 5. März 1816 in der Garnisonkirche in Gegenwart des Königs getraut wurde. Am 23. Februar hatte ihr derselbe 20 Friedrichsd’or „als Beitrag zur künftigen Einrichtung in der Erwartung, daß sie sich auch als Ehefrau so rühmlich wie im Militärstande verhalten werde“, gesandt. Die Hochzeit wurde ihr vom General v. Borstell im Englischen Hause ausgerichtet. Bei ihrem Sohne hatte der König von Preußen Patenstelle übernommen. Friederike Krüger starb am 31. Mai 18-18 und liegt wahrscheinlich in Lychen, wo damals ihr Mann Ober-Grenz-Controlleur war, begraben.
Meine Großmutter erzählte mir stolz, sie habe „Fieken Kröger“ in voller Montierung, sporenklirrend, den Säbel umgeschnallt, in Friedland auf der Straße gehen sehen. W. Tabbert.