Die älteren Banperioden der Leiraser Kathedralkirche.
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innen eine Nische (Blende), kein Fenster. Alle 14 Fenster haben bei annähernd gleicher Länge die genau gleiche Scheitelhöhe. Ebenso hoch steigen die in zwei Abstufungen schräg abgedeckten Strebepfeiler an, die bis auf den einen dreieckigen an der Nordseite keine wesentlichen Ausbesserungen zeigen.
Das Hauptportal war ursprünglich gotisch, nach einem Grundriß bei Jobst-Becknumn a. a. 0. in drei Abstufungen nach innen verjüngt, ist aber im 18. Jahrhundert viereckig ausgebrochen, wobei die untere äußerste Breite des Eingangs (3,25 m weit) erhalten geblieben ist. Über dem Portal ist so viel Putz abgefallen, daß man neben den im 18 teil Jahrhundert ausgebrochenen ganz tiachgewölbten Fenstern die zugemauerten gotischen Fenster deutlich erkennt. Zwischen Turm und Kirche wölbt sich ein sehr hoher Port al bogen mit einer Jaiibungsbreite von 2 m, der jetzt durch eine dünne Mauer mit einer Tür verschlossen ist, aber nach dem Stich von 1706 damals völlig offen war. Darüber wölbt sich ein zweiter Bogen, der bis zur Decke der Kirche reicht. Darunter und davor (nach innen) steht die Orgel auf ihrer Empore; zu ebener Erde stand hier früher (noch 1706) der Sesselmannsche Taufstein, jetzt vor der Kanzel.
Die gleiche Profilierung wie das Hauptportal wies nach dem Stich von 1706 ursprünglich auch das Südportal auf, das unsere Abb. 1, S. 244 vom Jahre 1837 als kleine flachgewölbte Tür zeigt. Da aber die durch Abfallen des Putzes sichtbar gewordene gotische Portalöffnung ganz deutlich erst später in das saubere Dehrsche Mauerwerk eingebrochen ist, wird Delirs Nachfolger Sesselmann diese Tür durchgebrochen haben, als er mit seiner Südkapelle den von Dehr südlich freigelassenen Zugang verbaute. 1855 wurde die Tür unserer Abbildung in ein Fenster verwandelt und in dem Südanbau von Westen her unter einem noch sichtbaren, aber nun vermauerten Fenster des ursprünglichen Baues eine Tür eingebrochen. Dieser Anbau ist von Sesselmann an die fertigen Dehrschen Strebepfeiler lose angelehnt und war, wie die Eckstrebepfeiler zeigen, überwölbt. Das Kalksteingesims des Dehrschen Baues fehlt hier ganz. Die Teilungswand dieses Südanbaues samt dem weiten Kaminrohr ist erst im 18. Jahrhundert hergestellt. An der Ostseite war noch 1706 eine runde Altarnische, deren Abgrenzung sich an der Außenwand noch jetzt deutlich abhebt. 1754 wurde dieser bis dahin gewölbte Anbau, wie Goltz S. 354 berichtet, „mit Balken belegt“. Die dünne Scheidewand zwischen diesem Anbau und der Kirche ist nicht ursprünglich. Sie hatte 1754 und noch 1837, westlich eine Tür und östlich ein Fenster (s. Abb. 2), das in der Mitte des 19. Jahrhunderts in eine zweite Tür verwandelt worden ist. Diese Wand ist wohl erst eingefügt, um den Dom als protestantische Predigtkirche zu gestalten, war schon 1706 vorhanden und ist im achtzehnten Jahrhundert durch einen starken bis zur