Heft 
(1911) 19
Seite
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Pastor Konmunpf.

Decke der Kirche reichenden Pfeiler mit viereckigem Grundriß verstärkt worden (s. Abb. 2, S. 244).

Ehe wir die Anbauten auf der Nordseite der Kirche betrachten, überblicken wir das Innere der dreischiffigen Hallenkirche.

3. Das Innere der Kirche.

Die Decke ist getragen von sechs freistehenden, nicht regelmäßigen achteckigen Pfeilerpaaren. Die Seitenlänge des achteckigen Querschnitts wechselt bei den drei östlichen Pfeilerpaaren zwischen 60 und 70 cm, bei den drei westlichen zwischen 75 und 90 cm. Durch die Verjüngung des Querschnitts der östlichen Pfeiler erscheinen diese bei dem Eintritt vom Turm her entfernter und die Kirche daher weiter und geräumiger. Viel­leicht waren ursprünglich die beiden symmetrischen Außenstrebepfeiler mit dreieckigem Grundriß als Eckpfeiler der Kirche nach Westen geplant. Auch das würde dafür sprechen, daß man die Kirche während des Baues größer wünschte, als sie ursprünglich angelegt war.

Zwei Halbpfeiler lehnen sich an die Westwand des Kirchen­raumes und zwei andere, etwa in der Mitte der Nord- und der Süd wand bezeichnen die Stellen, bis wohin ursprünglich und noch 1706 der Chorraum reichte. Hier springt die Nord wand der Kirche nach Westen zu im Innern über 60 cm zurück (Abb. 2), während umgekehrt die Süd­wand von hier an westwärts zwischen den Strebepfeilern innen nicht mehr ausgespart ist wie im Chor (Abb. 2). Die beiden Fenster in dieser westlichen Hälfte der Südwand haben daher nicht bloß außen (wie auch die Chorfenster) sondern auch innen eine mit Kundstab profilierte Laibung; so auch das eine (jetzt vermauerte) Westfenster und die Nordfenster.

Bis in die Mitte des 18. Jahrhundert trennte eine Mauer den Chorraum von dem tiefer gelegenen Chorumgang (s. Abb. 2: .Stufen, zwischen dem 2. u. 3. Pfeilerpaar!), die 1837 nur noch bis zum 3. Pfeiler­paar reichte und jetzt nur noch (0,50 m stark und 3,30 m hoch) das erste Pfeilerpaar verbindet. Diese Mauer erwächst nicht aus den Pfeilern, sondern ist nachträglich angesetzt. Das Kalksteingesims der Pfeiler­sockel liegt in verschiedener Höhe (Differenz 0,55 m) und hat dasselbe Profil in vergrößertem Maßstab, wie der Untersatz des Sakramenthäuschens auf der Seite des Chorumgangs. Die sämtlichen Pfeiler, jetzt abgeputzt, zeigen dasselbe gute Material und die gleiche sorgfältige Vermauerung wie der Dehrsche Bau an den Außenwänden. Bei den beiden Siid- pfeilern neben der Kanzel ist der Fuß an der Seite nach der Kanzel zu glatt abgeschlagen, wohl im 18. Jahrhundert, um den Durchgang neben der neuen Kanzel breit genug zu machen. Vor dem stand die Kanzel am fünften (vorletzten) Pfeiler der Südseite (Stich von 1706), nicht am mittelsten Pfeiler (dem 4.) wie Goltz (S. 354) fälschlich angibt.