Die Diskordanz
im obersten Diluvium der Provinz Brandenburg.
Von Eduard Zache.
Die Glindower Tongruben haben vielfach die Geologen*) beschäftigt. Das Bild, das sich hier bietet, ist in doppelter Hinsicht wichtig, einmal in potrographischer und dann in stratigraphischer; es liegt ein scharfer Gegensatz vor zwischen dem Liegenden und dem Hangenden. Die liegenden Schichten bestehen nämlich einmal vorherrschend, in den tiefsten Schichten ganz allein, ans umgelagertem Tertiär, während die hangenden rein nordisches Material führen, und dann läßt sich eine horizontale Linie verfolgen, welche die gestörten liegenden Schichten von den völlig ungestörten hangenden trennt.
Ich habe diesen doppelten Gegensatz in der angeführten Arbeit zu deuten versucht: die Umlagerung des tertiären Materials kann nur durch ganz reines Wasser bewerkstelligt worden sein, das eine mächtige autoch- thone Eisdecke beim Abschmelzen auf ihrem Gründe lieferte. Dieses reine Wasser besorgte die Aufbereitung und Umlagerung und zwar in deu Höhlen unter dem Eise. Wie einige Beispiele zeigen, war das Schmelzwasser nicht immer völlig frei von nordischen Beimengungen, weil z. B. an einer Stelle in Lehnin tief unten im grauen Ton eine Linse aus nordischen Kiesen eingelagert ist. Weiter finden sich in den Grubenwänden bei Clausdorf südlich von Zossen nordische Kiese im grauen Ton, aber vorwiegend weitläufig zerstreut, und nur an einer begrenzten Stelle ist die Wand dicht damit gespickt, so daß der Ton das Aussehen eines Geschiebelehmes erhält. In dem braunen Ton des Liegenden sind die Kiesnester in einigen Gruben Lehnins häufiger, ebenso treten dort Nester aus feinen Quarzsanden auf, die einige rote .Feldspatkörnchen führen. Diese Beobachtungen lehren, daß die autochthone Eisdecke keinen völligen Schutz gegen das Eindringen des nordischen Materials bildete.
*) G. v. Linstow: Studien über verschiedenaltrige Tone des Diluviums. Sonderabdruck aus dem Jahrbuch der Kgl. Preuß. Geolog. Landesanstalt. 1908.
Gagel: Die stratigraphische Stellung des Glindower Tones. Monatsberichte der Deutschen Geologischen Gesellschaft 1905. Nr. 2, S. 33.
Zache, B : Die Tonlager von Glindow und Lehnin in der Provinz Brandenburg und ihre Bedeutung für die Dilnvial-Geologie. Monatsblatt dev Gesellschaft für Heimatskunde der Prov. Brandenburg. Jahrg. XVIII. 1909, S. 233— 243.