Heft 
(1911) 19
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Kleine Mitteilungen.

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und hatte die Genugtung, von ihm selbst nach seiner Verhaftung zu hören, daß er vor ihm, der ihm immer auf den Fersen war, die größte Angst gehabt und deshalb das Feld seiner Tätigkeit verlassen habe. Als er den Fuhrmann in der Nähe von Ileckelberg auf seinem Wagen erschossen und beraubt hatte, waren ihm die beiden genannten Beamten gefolgt, erfuhren aber in Müncheberg, daß Maseh nach Frankfurt a. 0. zu gegangen sei, wo ja denn auch seine Verhaftung erfolgte. Unser Artikel hat bei dem alten Beamten eine erklärliche Aufregung hervorgerufen, und es ist ihm dadurch ja wieder die ganze Zeit, wo er mit den Ermittlungen, Haussuchungen und Verhaftungen in dem Soldiner und den angrenzenden Kreisen zu tun hatte, lebendig vor Augen geführt. Durch seine Verhaftungen, besonders die der Familie Maseh, und deren Überführung, hatte er die Freude und Genug­tuung, die bis dahin unschuldig in Untersuchungshaft befindlichen Leute befreit zu sehen.

Aus Wollschow, Kreis Prenzlau. Fund eines Hünengrabes. Beim Umpflügen des Ackers fand vor kurzem der hiesige Landwirt Emil Schulz, in*der* Nähe des sogenannten Fuchsberges ein Hünengrab. Nachdem der Deckstein und die umherliegenden Steine fortgeräumt waren, die Steine ergaben mehrere Fuhren fanden sich in dem Grab zwei Streitäxte, von denen eine ganz vorzüglich erhalten ist, und zwei kleine Urnen; eine von diesen ist leider vollständig zerstört, während die andere noch leidlich er­halten ist. Der Fund ist in den Besitz des Grundherrn, Herrn Bauerhofs­besitzer Albrecht Klempnow, hierselbst übergegangeu. (Prenzlauer Ztg. vom 12. April 1908.)

Prähistorisches Nähzeug. Daß die deutschen Frauen des ersten nachchristlichen Jahrhunderts es nicht nur liebten, sich zu schmücken, sondern als tüchtige Hausfrauen auch mit Fleiß und Geschick die Nadel führten, das zeigt eine Anzahl aus jener Zeit stammender Frauengräber, die auf dem Stadtgebiet von Segeberg in Holstein aufgedeckt wurden. Die Urnengräber enthielten nach dem von Frl. Professor J. Mestorf, der Direktorin des Museums Vaterländischer Altertümer in Kiel, erstatteten Bericht über die Erwerbungen des Museums im letzten Halbjahr als Beigaben sämtlich außer dem Schmuck der Verstorbenen auch ihr Nähgerät, zu dem außer Scheere, Messerchen, Pfriemen und Nähnadeln auch ein kleiner Gnidelstein gehörte. Gnidelsteine aus Glas brauchten die Schneider und Näherinnen auf dem Lande noch im vorigen Jahrhundert zum Glätten und Auspressen der Nähte. Die Frauen im Anfang unserer Zeitrechnung bedienten sich dazu der bekannten kleinen natürlichen Flintgebilde in Birnenform oder in der Form eines Füsschens, die an derSohle noch heute spiegelglatt abgeschliffen erscheinen. (Antiqu. Rundschau 1. 3. 1900.)