Zwei Berliner Schulmänner im achtzehnten Jahrhundert.
Von Friedrich Wienecke
1. Johann Friedrich Hähn.
Johann Friedrich Hähn wurde am 15. August 1710 zu Bayreuth geboren. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt und dann die Universität Jena, um Theologie zu studieren. In Jena hatten die Studenten der Theologie, dem pietistischen Geist der Zeit folgend, Schulen für die Kinder der Armen der Stadt eingerichtet, in denen diese unentgeltlich unterrichtet wurden. Hähn schloß sich diesen Bestrebungen an, übernahm den Deutschund Rechenunterricht in einer solchen Armenschule und legte hier den Grund zu seinem späteren erfolgreichen pädagogischen Bemühen. Das Lesen wurde, wie damals überall, durch die Buchstabiermethode erlernt. Man prägte die Buchstaben ein, und durch fortgesetztes Buchstabieren gelangten die Kinder endlich nach Jahren zur Lesefertigkeit. Hähn sann darauf, wie man diesen mühseligen, langsamen Weg des Lesenlernens einfacher, kürzer und angenehmer gestalten könne, und kam zu dem Schluß, daß man die Buchstaben — man begann den Leseunterricht mit der Druckschrift — in genetischer Weise einen aus dem andern entwickeln und die Phantasie des Kindes bei der Erfassung zu Hilfe nehmen müsse. Der genetische Weg war folgender: Er ging aus von dem Strich. Der Strich mit dem Punkt darüber hieß i, trug der Strich ein spitzes Horn, so hieß der Buchstabe t, war das Horn gebogen und nach rechts geneigt ?, trug der Strich ein Käppchen 7c, stand der Punkt rechts vom Strich r, trug das r ein Häkchen x\ durch Verlängerung des Striches nach unten wurden s und f gewonnen. Zwei Striche, oben verbunden hießen n, unten verbunden «, oben und unten verbunden und gerundet o, oben verbunden