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18. (5. ordentliche) Versammlung des XIX. Vereinsjahres.
teilte, bereits im Hamburger Deutschen Schauspielhaus eine vorzügliche Aufführung erlebt, demnächst im hiesigen, von unserm leider früh verstorbenen Gönnermitglied Knauer erbauten Neuen Schauspielhaus unter Direktor Halm gegeben werden.
III. Brandenburgische Denkmalpflege. Am 4. November hat die Provinzial-Kommission für Denkmalpflege unter Vorsitz des neuernannten Oberpräsidenten von Conrad eine Reihe bemerkenswerter Beschlüsse gefaßt. Es wurde vorgeschlagen, Mittel zu bewilligen zur Weiterführung der Ausgrabungsarbeiten in der Römerschanze bei Potsdam, sowie in einem reinslawischen Burgwall am Riewendsee, Osthavelland. In Müggelheim ist die von Friedrich dem Großen gestiftete schlichte Dorfkirche in Verfall; sie soll aus- und aufgebessert'werden. Zur Wiederherstellung des sandsteinernen Kanzelaufbaus der Kirche zu Finsterwalde, vielleicht des schönsten derartigen Kunstwerks in unserer Provinz, wird hilfreiche Hand geboten. Die reiche Barockkirche in Tammendorf bei Crossena.O. ist mitProvinzial-Zuschuß glücklich wieder hergestellt worden, desgleichen gelungen die Renovierung von zwei mittelalterlichen Freskobildern im Innern der Kirche zu Bukow bei Britz. Sehr not tut eine Ausbesserung des baugeschichtlich so berühmten Giebels der Katharinenkirche in Brandenburg sowie des Nordgiebels des Rathauses zu Frankfurt. Endlich wurde die Aufmerksamkeit auf die zierlichen Meilensteine aus pirnaschem Material gelenkt, welche sich in und bei ehemals kurfürstlich sächsischen Städten befinden und zum Teil dem Verderben entgegen sehen, wenn sie nicht in Bälde renoviert werden. Sie haben zum Teil merkwürdige Inschriften und Angaben; so macht es beispielsweise einen drolligen Eindruck, wenn man auf einem solchen gravitätisch anmutendem Meilenstein bei einem bescheidenen Ackerstädtchen liest, wie viel Meilen von dort nach Amsterdam, London, Paris, Wien sind. Die Kommission ersucht unsere Leser b.ei diesem interessanten Werk mitzuwirken und zunächst einmal anzugeben, wo ihnen dergleichen spitze, sandsteinerne Meilensteine aus sächsischer Zeit bekannt sind. Dergleichen befinden sich z. B. bei Belzig, Brück, Niemegk, Kirchhain und Lieberose. Auch im Brandenburgischen gab es und gibt es noch zahlreiche solche Meilensteine. Die beiden größten, da wo in Berlin das Stein-Denkmal steht, und vor dem Schloß in Charlottenburg, sind noch der letzten Generation erinnerlich; ein sehr merkwürdiger sandsteinerner Wegweiser befindet sich in Tegel vor dem Eingang zum Schloßgarten, ebenfalls einer Aufmunterung harrend.
IV. Herr Polizeipräsident von Jagow schreibt unterm 17. d. M. Folgendes:
Ich nehme die Ehrenmitgliedschaft der Brandenburgia mit Dank an.
Seit Jahren bin ich den Bestrebungen dieser Gesellschaft mit Interesse gefolgt. Daß ich in Bezug auf die Funde im Seddiner