Heft 
(1913) 21
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I)le Hntstehung der Tapezierinnung zu Berlin im Jahre 1SH5.

Von I>r. Gustav Sommerfcldt in Königsberg i. Pr.

Durch Bewilligung des Vorstandes der Tapezierinnung zu Berlin für einige mich beschäftigende Spezialstudien wurden mir zwei wichtige Dokumente, die auf die Begründung der ersten Berliner TapezierinnOng Bezug haben, vor Jahren zur Kenntnisnahme überlassen. Eis möge das Erwähnenswerteste, das ich im Hinblick auf meine Zwecke mir notierte, hier seine Stelle linden. Mir lagen vor:

1. Das Album der Innung, betiteltGedenkbuch der Tapezierer­innung zu Berlin, eröffnet bei der Stiftung ihrer Fahne am Tage der feierlichan Weihe, den 21. Mai 1851, und zu deren ersten öffentlichen Gebrauch bei Gelegenheit der Knthüllungsfeierlichkeit des Denkmals Friedrichs des Großen am Bl. Mai 1851, begonnen von Leopold Faust.

2.Geschichtliche Urkunde über die Stiftung und Bildung der Tapeziererinnung zu Berlin, zusammengefaßt tlieils aus denen beim Magistrat vorhandenen als in dem Innungsarchiv liegenden Documenten, Protocollen und Scripturen, vom zeitigen Obermeister der Innung E. G. Wohlgemuth im Jahre 1861.

Als Stiftungstag der Innung wird darin übereinstimmend der 15. April 1845 bezeichnet. In der letzteren Aufzeichnung (vom Jahre 1861), die die ausführlichere ist, und nach weit universelleren Gesichts­punkten angelegt wurde, als es im Albnm der Fall ist, heißt es wie folgt:

In einem Zeitlauf von 35 Jahren hatte die von Seiner Majestät dem Könige Friedrich Wilhelm III. glorreichen Angedenkens seinem Volke wohlgemeint gegebene Gewerbefreiheit durch die Erfahrung gelehrt, daß sie die vielgehofften Segnungen, welche sie der freieren Ent­wickelung, dem Gewerbebetrieb und dem Gewerbestande selbst bringen sollte, nicht gebracht hatte, sondern daß sie vielmehr die Förderung der Proletarier und der Gewerbeanarchie hervorgerufen hatte, daß selbst der Handelsstand, der sich gleichfalls in seinen vielver­sprochenen Erwartungen getäuscht sah, den allgemein gewordenen

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