Heft 
(1913) 21
Seite
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20. (s. ordentliche) Versammlung des XX. Vereinsjahres. 103

ländischen Kalender legt unser Mitglied Herr Kommerzienrat Siegis- m und dankenswerterweise vor, ich überreiche das Büchlein der umfang­reichen Kalendersammlung unseres märkischen Museums und mache besonders auf 2 Artikel aufmerksam. Kanaldirektor Sievers:Der Teltow­kanal 1910 11 und II. A. von Luck:Von der Glienicker Brücke bis Machnow.

XIII. U. M. Herr Stadtarchivar Professor Dr. Tschirch- Brandenburg a. II. legte in der letzten Dezembersitzung des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg Bericht ab über in Brandenburg neu entdeckte Wandreliefs, die von u. M. Herrn Architekt Eichholz in einem jetzt als Waschküche benutzten Hinterraum des sogenannten Kurfürsten­hauses gefunden worden sind. Es sind im Putz eingeritzte Zeichnungen, die zwei mit einander verhandelnde Könige und einen von der Jagd zurückkehrenden, von den Seinen freudig begrüßten Jäger darstellen. Wie es scheint, stammt der Gegenstand aus einem zeitgenössischen höfischen Epos. Nach dem Stil gehören die gut ausgeführten Kunst­werke gewiß in das 13. Jahrhundert, erinnern lebhaft an ähnliche Stücke in Magdeburg und dürfen als das älteste profane Kunstwerk in der Neustadt Brandenburg also in der Mark angesprochen werden. Sie haben ohne Zweifel die Innenausstattung eines Patrizierhauses gebildet.

XIV. Unser Ausschuß-Mitglied Herr Rektor O. Monke teilt folgendes mit: Herr Hermann Busse besprach kürzlich im Verein für die Geschichte Berlins seine Ausgrabungen auf einem zwischen Rüders­dorf und Klein-Schönebach gelegenem Gräberfeld, das itu Volks­mund die Bezeichnungder Rosengarten (Flurname) trägt. Er hat Urnen mit Leichenbrand gefunden und die Sage gehört, es lägen dort Schätze vergraben, die nur in der Nacht gehoben werden können. Die Knechte wurden daher früher ermahnt, im Rosengarten nicht zu tief zu pflügen, um die Sachen nicht zu zerstören. Herr Busse bemerkte dazu, die BezeichnungRosengarten käme als Name für alte Begräbnis­stätten häufig vor. Das ist richtig und wird z. B. auch durch Simrock (Handbuch der Mythologie) bestätigt. Man muß dabei nicht an das Märchen von Dornröschen und an Dornröschens Urbild, die Walküre Brunhilde denken, die von der verbannten Bahn ausgeschlossen wird. Die Dornen sind offenbar wilde Rosen und wahrscheinlich gehörten diese zu den heiligen Hölzern, die bei der Leichenverbrennung auf dem Scheiterhaufen verwandt wurden. Dornenzweige, wilde Rosenzweige und Wachholdersträucher gehörten dazu, und vielfach werden unsere Toten Männer noch heute mit Vorliebe aus Wachholderzweigen auf-

eschichtet und dann von Zeit zu Zeit verbrannt, so der Tote Mann ordöstlich von Joachimsthal (Judentotschlag). Vielleicht hängt damit las früher häufige Vorkommen der Wildrose auf havelländischen Dorf- irchhöfen zusammen (Lietzow bei Nauen), und dassub rosa, das