Heft 
(1913) 21
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20. (8. ordentlicho) Versammlung: de* XX. Vereinsjahre*.

Carus Sterne mit großem Scharfsinn aus der Stellung der Kelch­blätter im Pentagramm ableitet, erhält auf diese Weise eine \ertiefte

Bedeutung. .

XV. Rektor Monke legt die von u. M. Kantor G. Oericke in

Velten verfaßte SchriftDer Berliner Kachelofen, Berlin 1912, Verlag der Keramischen Industrie (2 M.) vor und hebt aus dieser dem Andenken Friedrichs des Großen aus Anlaß seines 200. Geburtstags gewidmeten vortrefflichen Arbeit hervor, daß Friedrich II. unmittelbar nach Beendigung des siebenjährigen Krieges 1763 ein Preisausschreiben auf einen Stubenofen,so am wenigsten Holz verzehret, ergehen ließ. Es entstanden daraufhin 3 Schriften:

1. Die Pyrometrie von Lambert, Mitglied der Akademie der Wissen­schaften.

2. Die Memoiren der Königlichen Akademie der Wissenschaften mit dem Bericht der ersten heiztechnischen Kommission.

3. Vorbericht der Königlichen Akademie zu den 3 Preisarbeiten, worin klar und scharf die 3 Fragen beantwortet werden:

1. Wie empfängt der Ofen durch die Feuerung die meiste Wärme? (durch starken Zug, enge Züge, krumme Gänge).

2. Wie muß er beschaffen sein, damit er die W'ärine am voll­ständigsten an das Zimmer abgibt?

3. Wie muß das Heizmaterial beschaffen sein?

Die Gedanken müssen wohl zweckmäßig gewesen sein; denn obwohl sich die Akademie der Wissenschaft seitdem nie wieder mit der Sache beschäftigt, also nichts Neues hinzugetan hat, haben sie dem Kachelofen bis auf den heutigen Tag die Überlegenheit allen andern Heizanlagen gegenüber gesichert. Doch ist es nun wohl an der Zeit, daß sich die offizielle, vom Staate gepflegte Wissenschaft wieder einmal damit befaßt; denn 50000 Menschen leben in Deutschland von der Ofenfabrikation, und 90°/o aller Menschen verschafft der Kachelofen im Winter ein behagliches Dasein. Die Technische Hochschule ist die geeignete Pflegestätte dieser Interessen.

XVI. Rektor Monke bespricht ferner die neuste Erzählung u. M. W. KotzdeUnd deutsch sei die Erde. Der Verfasser behandelt darin denselben Stoff, den Eberhard König jfür die Freilichtbühne auf dem Picheiswerder dramatisch gestaltet hat, den Sieg des großen Anhaltiners über das Wendenvolk. Kotzde läßt jedoch der Phantasie weniger Spielraum und vermeidet z. B. glücklicherweise die Liebesszene zwischen Jakzo und Petrissa. Als Havelländer von Geburt und nach dem Herzen ist Kotzde mit Eifer und Begeisterung an die Aufgabe heran getreten, Albrechts Sieg und seine Bedeutung zu schildern, und sein Werk ist wohl imstande, der heranwachsenden Jugend das Mahnwort, das er als Wahispruch wählte, ins Herz zu schreiben:Und deutsch sei die Erde!