Heft 
(1913) 21
Seite
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Zur Geschichte des Havelberger Schiffbaus.

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der juugeu Werft und des Scharfblicks Friedrichs des Großeu, der Havelbergs unvergleichlich günstige Lage praktisch zu würdigen verstand.

Hinsichtlich des Verbleibs der in Havelberg gebauten Schiffe wissen wir, daß sie zum Verkauf nach auswärts bestimmt waren und dem König ein schönes Stück Geld einbrachten.

Aus dieser Epoche des großen Königs stammt auch eine interessante Urkunde, der nachstehende Lehrbrief, dessen Original sich im Prignitz- Museum zu Havelberg befindet. Es ist ein altes pergamentnes Dokument mit beigefügtem preußischem Kapselsiegel aus dem Jahre 1783, also aus den letzten Regierungsjahren des großen Königs, das mir unser liebens­würdiges Mitglied Herr Sanitätsrat Dr. Ilartwich daselbst zugänglich gemacht hat.

Lehrbrief

für den See-Schifts-Bau-Geselleu Friedrich Schütz aus Havelberg.

Demnach von dem Seeschiffs-Bauwerfft zu Havelberg ein­berichtet worden, wie der Lehrknecht Friedrich Schütz aus Ilavelberg gebürtig, bey gedachtem Werfft seine Lehr-Jahre aus­gestanden und sich wärend derselben als ein treuex*, fleißiger und lehrbegieriger Arbeiter betragen, eiuen guten Lebenswandel geführet und soviel erlernet habe, daß er auf jeder See-Schiffs- Bau-Werfft als Geselle in Arbeit genommen werden könne: So ertheilen Seine Königliche Majestät von Preußen, Unser aller­gnädigster Herr! gedachtem Friedrich Schütz als einem wirklich ausgelernten See-Schiffs-Bau-Gesellen zu erkennen und denselben bey jeden See-Schiffs-Bau, wenn Arbeit vorhanden ist, vorzüglich anzunehmen.

Urkundlich haben Seine Majestät diesen offenen Lelir- Brief dero lnsiegel anhängen uud solchen durch dero Wiirck- lichen Geheimen Etats-Kriegs und dirigirenden Ministre Baron von der Schulenburg vollziehen lassen.

So geschehen und gegeben zu Berlin, den 16. September Eintausend Siebenhundert Drei und Achtzig.

Auf Seiner Königlichen Majestät allergnädigsten Special-Befehl

Schulenburg.

Aus Form und Inhalt der Urkunde geht zur Genüge hervor, wie hoch der König diesen Industriezweig geschätzt haben muß.

So gewinnen wir in der Pflege des heimischen Schiffbaues seitens des großen Königs, des Begründers der Emdener Asiatischen Kompagnie,