Heft 
(1913) 21
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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(nach Süden zu) ein S-förmiges Zeichen. Auf dem Kirchboden lagern verschiedene große und kleine Figuren von Heiligen, die von den Kindern des Dorfes z. T. verschiedenartig bemalt sind und die, weil sich niemand darum kümmert, wohl in kürzerer oder längerer Zeit der Zerstörung anheimgefallen sein werden. *

Schar nweber.

Kleine Mitteilungen.

Schloß Kaputh. In den Blütentagen, wo die Berliner zu Tausenden in die märkische Obstkammer fahren, tritt auch das alte Haveldorf Kaputh wieder in den Vordergrund des Interesses. Es ist das Präludium von Werder für alle, die mit dem Dampfer kommen. Von seinen Bergen grüßt den Be­sucher die Silberpracht der Baumblüte zuerst. Kaputh ist Werders würdige Schwester geworden; es ist aber auch sonst ein sehr interessantes Dorf, eins der interessantesten eigentlich, die wir haben. Kaputh ist alt; ursprünglich Rochowsches Eigentum, kam es 1062 in den Besitz des Großen Kurfürsten, der es dem Erbauer des Potsdamer Stadtschlosses, seinem Kammerjunker und Generalquartiermeister de )a Chieze, schenkte. Aus seinen Tagen stammt das heutige Schloß. Nach de la Chiezes Tode fiel das Gut an den Kurfürsten zurück, und seine zweite Gemahlin. Sophie Dorothea, erkor es zu ihrem Witwensitz. Das Schloß wurde umgestaltet und erhielt zahlreichen Bilder­schmuck. Seine Glanztage kamen aber erst nach Dorotheas Tode, als Kurfürst Friedrich III. es seiner Gemahlin Sophie Charlotte zum Geschenk machte. Die erste preußische Königin wartete ihre Königswürde in Kaputh nicht ab sie gab schon von Klüt an Charlottenburg den Vorzug. Ein Lieblingschloß blieb Kaputh aber doch, und als 1709 König Friedrich IV. von Dänemark und Friedrich August von Polen nach Berlin kamen, sah Kaputh glänzende Feste am 8. Juli waren alle drei Könige in dem alten Schloß. Kapuths Glanztage sind längst dahin.

Mitgeteilt im B. L. A. vom 3. Mai 1912.

Die Birke gehölt, namentlich im Frühling, zu unseren dekorativsten Baumarten. U. M. Herr Rektor Monke berichtet darüber folgendes: Ihre schimmernde weiße Rinde leuchtet schon aus weiter Ferne und hebt den Stamm vom dunklen Hintergründe grüner Kiefern ab. Das schwanke, licht­durchlässige Gezweig mit den noch kleinen zierlichen Blättchen wirkt außer­ordentlich malerisch, und das Gesamtbild löst gar verschiedene Stimmungen aus: Freude und Schwermut. Mit Birkenzweigen schmückt man in der Mark zu Pfingsten Türen und Fenster, und im 18. Jahrhundert scheint dieser Brauch auch zu anderen Zeiten üblich gewesen zu sein; denn Friedrich der Große erließ am 21. Juli einEdikt wegen Abschaffung der schädlichen Gewohnheit