Heft 
(1914) 22
Seite
136
Einzelbild herunterladen

136

ül. (8. ordeutl. Versammlung des XXI. Vereinsjahre».

Kräfte ganz in Anspruch nahm und ihnen die Aufgaben, die auch die Heimat bot, als die zunächt minder wichtigen erscheinen ließ, geht all­mählich zu Ende. Auch beginnt man sich wieder viel darauf zu besinnen, daß bei aller freudigen Anerkennung der hohen Bedeutung, welche die befreundete Nachbarwissenschaft der Geologie stets für uns besitzeu muß, der Erdbeschreibung doch in reichster Fülle Aufgaben winken, welche dem Forschungsgebiet der Geologie fern stehen.

Vor allem aber mußte die lange fast entschwundene Freude am Schildern und Beschreiben allmählich wiederkehreu, so wie sie Strnbo, Sebastian Münster und auch Carl Kitter einst besessen hatten. Es ist eine Freude, in unserer Zeit den Aufschwung der Heimatskunde, der Naturschutzbestrebungen und der Denkmälerkunde zu beobachten. Alle diese Bestrebungen können, richtig benutzt, treue und sehr wert­volle Bundesgenossen der Erdbeschreibung werden. Welche Fülle geographischen Stoffes bieten z. B., um nur in der Nähe zu bleiben, die trefflichen Denkmälerbeschreibungen, wie sie jetzt in Nieder-Österreich, in Böhmen, im bayrischen Unter-Franken und in vielen anderen Gebieten dnrchgefiihrt werden!

Auch die Kunst, die immer mehr Schönheit auch in sonst ganz mißachteten Gegenden, wie in der Lüneburger Heide, in den Bremischen Mooren und den Mooren bei München findet, sowie manchen Zweig des Sports begrüßen wir als Bundesgenossen. Allmählich wird der Blick von den Großstädten und den Eisenbahnen hinweg, hinweg aber auch von der einseitigen Bevorzugungschöner oder auchgeologisch interessantere Gegenden wieder hinausgelenkt zu den Landstraßen, den Kleinstädten und Dörfern, hinaus zu den Heiden, Mooren und Wäldern. Namen wie Landshut, Jüterbog, Bautzen, Pyritz, Frauenburg klingen uns heute schon wieder vertrauter. Die Kuhrische Nehrung, das Memel- Delta, die großartige Einsamkeit der Niederschlesischen und Nieder­lausitzer Heiden, aber auch Lechfeld und Marchfeld finden heute Beobachter nnd Freunde. Jeder will wissen, wo Nauen, Bitterfeld, Lindeuthal und andere Stätten der Luftschiffahrt nnd der drahtlosen Telegraphie liegen und wie es dort aussieht.

Zusammensetzung der Kommission nach erfolgter Wiederwahl in Innsbruck 1912.

Hahn, F., Prof. Dr., Geh. Reg.-Rat, Vorsitzender. Königsberg i. Pr.,

Mittel-Tragheim 51.

Neu mann, L., Prof. Dr., Stellvertreter des Vorsitzenden. Freiburg im

Breisgau, Maximilianstr. 4.

Schütze, H., Dr., Oberlehrer. Posen, Colombstr. 20.

Supan, A., Prof. Dr. Geh. Reg.-Rat. Breslau, Tiergartenstr. 87, Friederichsen, M., Prof. Dr. Greifswald, Moltkestr. 4,