12. (9. außerordentliche) Versammlung des XXII. Vereinsjahres. 69
Von den angemusterten Holländern erfahren wir allerdings nichts weiter, nehmen aber an, daß sie ihre neue Wirkungsstätte glücklich erreicht und, nach der lebhaften schiffbaulichen Tätigkeit zu urteilen, die sie in Ilavelberg entfalteten, ihre Rechnung gefunden haben.
Hinsichtlich des von mir im Dezemberheft 1911 besprochenen Bildes der Ilavelberger Werft von PeterSchenck, möchte ich noch erwähnen, daß es noch ein anderes Bild gibt, das den gleichen Gegenstand behandelt. Es ist dies ein Stich, der dem Scbiffbaumeister und Marinemaler Maddersteg zugeschrieben wird, und der in der Zeitschrift „Der Bär“*) abgebildet ist. Auch in ihm ist das Stadtbild mit Dom, Brücke, Werft und Laurentiuskirche getreu wiedergegeben, wie denn beide Stiche in vielen Einzelheiten durchaus übereinstimmen; nur ist das Schiffsleben auf der Havel bei Maddersteg reicher ausgestaltet, es zeigt u. a. eine malerisch wirkende Rudergaleere. Das Original selber ist sogar im Königl. Kupferstichkabinett zu Berlin nicht bekannt. Da wir von P. Schenck wissen, daß vorhandene Stiche ihm als Vorlage für eigene Arbeiten gedient haben, so dürfen wir Madderstegs Stich die Priorität zusprechen. Leider ist das Klischee des Bildes aus dem „Bär“ nicht mehr vorhanden; auch ist es mir nicht gelungen, Madderstegs Original irgendwo zu ermitteln. Vielleicht helfen mir da Zeit und Zufall suchen.
Chr. Voigt.
Sitzungsberichte.
Qie 1Z. (9. außerordentliche) Versammlung des XXII. Vereinsjahres
Sonntag, den 26. Oktober 1913,
fand unter zahlreicher Beteiligung, von schönem Wetter begünstigt, in Spandau statt.
Herr Geheimrat Költze, Oberbürgermeister von Spandau, empfing uns in dem neuen, prächtigen Rathause, dessen Räume eingehend besichtigt wurden und wobei Herr Oberpfarrer Recke, u. M., das Stiftungsgemälde der St. Nikolai- und Luther-Gemeinde für den großen Rathaus- Sitzungssaal, betr. die „Abendmahlsfeier des Kurfürsten Joachim II. in der Nikolaikirche am 1. November 1539“, erläuterte.
Der rühmlichst bekannte Geschichtsmaler, Herr Carl Roehling, Berlin-Grunewald, hat das Bild (1,90 mal 2,40) in geschichtlicher Treue und künstlerischer Vollendung ausgeführt. Ein besonderer „Schlüssel“ bezeichnet die zum großen Teil porträtähnlichen Figuren des Bildes: Kurfürst Joachim II.; Mathias v. Jagow, Bischof von Brandenburg; Georg Buchholzer, Propst von Berlin; der Kurprinz; Johann Weinlöben,
*) Jahrgang XII, 1886, S. 97.