Haupt, Mädlow& Pelikan : Avifaunistischer Jahresbericht 2014 3 schnitt. Im Januar gab es zudem die jahreszeitlich bemerkenswert großen lokalen Ansammlungen von 3.000 Weißwangengänsen in der Unteren Havelniederung, 3.100 Pfeifenten auf dem Gülper See, 214 Zwergsägern auf dem Rietzer See-Streng, 253 Silberreihern am Schwielochsee und 53 Großen Brachvögeln an den Kiesseen bei Mühlberg. Besonders herausragend waren ein erstmaliger Mittwinternachweis des Blaukehlchens sowie die erstmalige Überwinterung eines Schwarzkehlchens in unserem Gebiet. Zudem gab es noch einen weiteren Januarnachweis bei dieser Art. Die Beobachtung einer Zwerggansfamilie bestehend aus zwei Alt- und vier Jungvögeln war ein weiteres seltenes Ereignis, denn überwiegend werden von der Zwerggans lediglich Einzelvögel festgestellt. Nachdem ein(allerdings der Gefangenschaft entstammender) Weißstorch in der Nieplitzniederung überwinterte und ein weiterer Artvertreter sich im Januar zeigte, folgte bereits in der zweiten Februarhälfte eine ungewöhnlich zeitige Rückkehr von mindestens 15 Weißstörchen. Daneben erschienen bereits Anfang Februar der erste Schwarzhalstaucher und die erste Rohrweihe. Zudem hatte dieser Monat als Überraschungen eine große Gemeinschaft von 18 Kurzschnabelgänsen, einen Trupp von 6 Rothalsgänsen, die einzige Dreizehenmöwe des Jahres und als besonders seltene Feststellung einen fotografisch dokumentierten und zudem noch in Norwegen beringten Polarbirkenzeisig(5. Nachweis) zu bieten. Im Frühjahr setzten sich die jahreszeitlich hohen Temperaturen ungebremst fort.So blieb im März Dauerfrost völlig aus,es fiel nur wenig Regen und die hohe Sonnenscheindauer trug mit zum Übersoll der Monatstemperatur um 3,6 Grad bei. Auch der April war um 3 Grad wärmer als im langjährigen Mittel und ebenfalls zu trocken.Erstmals im Jahr entsprach im Mai die Temperatur den durchschnittlichen Werten und mehr Regen als üblich sorgte endlich für etwas Ausgleich des Niederschlagsdefizites. Sehr frühe Beobachtungen bereits in der ersten Märzhälfte von Dunklem Wasserläufer(2.3.), Schwarzmilan(6.3.), Flussregenpfeifer(6.3.), Beutelmeise(8.3., zudem mit 29 weiteren Vögeln bis Ende März außergewöhnlich viele), Wendehals (11.3., auch hier bis Ende März erstaunlicherweise drei weitere Vögel), Ringdrossel(12.3.) sowie Rauchschwalbe(14.3.) stehen sicher im Zusammenhang mit der sehr milden Witterung. In der Unteren Havelniederung konnte Anfang März mit 7.692 Weißwangengänsen eine neue regionale Höchstzahl registriert werden. In der letzten Märzdekade wurden bereits 11 verschiedene Wiedehopfe festgestellt. Auf Grund des hohen Temperaturübersolls erschienen zwischen Ende März und Ende April die ersten Vertreter vieler weiterer Arten außergewöhnlich zeitig, teilweise handelt es sich um die frühesten Beobachtungen überhaupt: Fitis und Schafstelze(jeweils 23.3.), Trauerschnäpper(26.3.), Mehlschwalbe(28.3.), Klappergrasmücke(30.3.), Rohrschwirl (31.3.), Schilfrohrsänger(1.4.), Temminckstrandläufer und Drosselrohrsänger(jeweils 6.4.), Wachtel und Brachpieper(jeweils 8.4.), Stelzenläufer und Flussuferläufer(jeweils 11.4.), Trauerseeschwalbe (12.4.), Wespenbussard, Sumpfrohrsänger(jeweils 20.4.) und Grauschnäpper(21.4.). Besonders große Ansammlungen bildeten 325 Schwarzhalstaucher im Unteren Odertal und eine Gemeinschaft von 24 Zwergschnepfen. Ende April und im Mai konnten dann an besonders seltenen Arten eine Rötelschwalbe(2. Nachweis), eine Zwergscharbe(4. Nachweis), drei Löffler, drei Mornellregenpfeifer, zwei Doppelschnepfen, zwei Sumpfläufer, eine Blauracke und eine Zitronenstelze entdeckt werden. In den ersten beiden Maidekaden gab es zudem einen auffälligen Durchzug von Weißflügel-Seeschwalben und für unsere Region bemerkenswerte Heimzugtrupps von 12 Steinwälzern, 23 Temminckstrandläufern und 35 Alpenstrandläufern. Die letzten Heimzügler von Ringelgans(15.5.), Eisente(17.5.) und Bergente(24.5.) rasteten noch recht spät. Der Sommer präsentierte sich im Juni und im August mit einem normalen Temperaturmittel. Dagegen sorgten im Juli viel Sonne, deutlich mehr Sommertage und heiße Tage für eine um zwei Grad höhere Mitteltemperatur als im langjährigen Durchschnitt. Insgesamt war der Sommer viel zu trocken. Zu den seltensten Brutvorkommen gehörten zwei reine BP und ein Mischpaar der Heringsmöwe, ein Brutpaar(sowie ein Brutverdacht) der Sumpfohreule, 10 BP der Zwergseeschwalbe und 11 BP des Bienenfressers. Kurzzeitig sangen noch zwei Männchen des Seggenrohrsängers im Unteren Odertal. Beeindruckend ist die sehr hohe Zahl von
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(2017) 24
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