4 Otis 24(2017) 67 rufenden Wachteln allein im Tagebau WelzowSüd, besorgniserregend hingegen der inzwischen sehr geringe Bestand des Schwarzhalstauchers(24 BP) und der Uferschnepfe(5 Rev.). Im Juni führte das späte Heimzuggeschehen an seltenen Gästen einen Buschrohrsänger(6. Nachweis), zwei Grünlaubsänger und einen wahrscheinlichen Hybriden zwischen Schell- und Schreiadler in unsere Region. Zeitlich ungewöhnliche Feststellungen gab es von Samtente und Kiebitzregenpfeifer. Eine beeindruckend große Gemeinschaft von über 100 Weißstörchen nutzte das günstige Nahrungsangebot während der Wiesenmahd in der Ziltendorfer Niederung. Im Juli waren zwei rufende Männchen der Zwergralle der erste sicher dokumentierte Nachweis seit dem Jahr 1830. Zudem erschienen zu ungewohnter Zeit eine Zwergschnepfe und eine Wasseramsel sowie ein Zwergsäger, der bis Mitte Oktober seine Vollmauser durchführte. Weitere Besonderheiten waren ein Purpurreiher und ein Stelzenläufer, zu denen sich dann im August die Feststellungen von Rallenreiher(13. Nachweis), zwei Seidenreihern, Löffler, zwei Steppenweihen und einem Graubrust-Strandläufer gesellten. Das zunehmende Wegzuggeschehen hatte weiterhin mit 270 Weißstörchen die zweitgrößte Ansammlung seit 50 Jahren und eine große Schlafplatzgemeinschaft von 670 Steppenmöwen zu bieten. Im Herbst war es von September bis November wie in vielen Monaten zuvor um zwei bis drei Grad wärmer als üblich.Zu ersten Nachtfrösten kam es ungewöhnlich spät erst Ende November. Während die Regenmengen im September und Oktober annähernd normal ausfielen,blieb der November deutlich zu trocken. Noch beeindruckender als imVorjahr war im September das bisher stärkste Auftreten junger Rotfußfalken.Zwei Trupps umfassten sogar 22 bzw.25Vögel.Zu den zwei bereits im Tagebau Welzow-Süd anwesenden Steppenweihen gesellten sich erstaunlicherweise drei weitere Artvertreter, wodurch es gelang, dort am 22.9. fünf Steppenweihen gleichzeitig zu sehen. Weiterhin glückten Nachweise von Schwarzkopf-Ruderente und Falkenraubmöwe und auf dem Blankensee konzentrierte sich mit 351 Zwergtauchern eine sehr große Anzahl. Fast schon auffallend ruhig gestaltete sich der Wegzug im Oktober und November.Herausragend waren immerhin eine neue Höchstzahl von über 120.000 Kranichen am größten Schlafplatz in Mitteleuropa, an den Linumer Teichen, die große Rastgemeinschaft von 25.000 Kiebitzen im Oderbruch und ein neues Gebietsmaximum von 300 Nilgänsen an den Kiesseen bei Mühlberg. Seltenheiten machten sich auffallend rar, denn lediglich ein Gelbbrauen-Laubsänger und ein Strandpieper sind erwähnenswert. Recht spät konnten im Oktober die letzten Artvertreter von Pirol (8.10.), Weißflügel-Seeschwalbe(12.10.), Zwergdommel(13.10.), Grauschnäpper(15.10.), Ziegenmelker(18.10.), Baumfalke(19.10.) und Schwarzmilan (21.10.) festgestellt werden und im November folgten noch Spätdaten von Rotschenkel(9.11.), Schwarzstorch(17.11.) sowie Flussuferläufer(29.11.). Der beginnende Winter präsentierte sich auch im Dezember um 1,6 Grad wärmer als im langjährigen Mittel bei normaler Niederschlagsmenge. Dauerfrost gab es nur an wenigen Tagen zum Jahresende. Das Jahr 2014 war insgesamt um zwei Grad wärmer als üblich und somit das wärmste Jahr seit regelmäßigen Wetteraufzeichnungen. Durch das milde Winterwetter verblieben überdurchschnittlich viele Rotmilane, Wasserrallen, Sommergoldhähnchen, Hausrotschwänze, Bachstelzen und Gebirgsstelzen noch im Dezember im Gebiet. Ebenfalls der milden Witterung zuzuschreiben sind die Beobachtungen von vier Weißstörchen, einem Schwarzhalstaucher, zwei Heidelerchen, fünf Singdrosseln, einem Schwarzkehlchen und einem Trupp von 10 Heckenbraunellen. Eine Ansammlung von 47 Kornweihen an einem Schlafplatz im Spreewald war die drittgrößte überhaupt und als Besonderheit konnte noch die einzige Spornammer des Jahres entdeckt werden.
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(2017) 24
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