Otis 24(2017): 53 – 74 Verlustursachen und Bedrohung des Auerhuhns Tetrao urogallus durch Beutegreifer im Rahmen seiner Wiederansiedlung in der Niederlausitz Reinhard Möckel& Frank Raden M öckel , R.& F. R aden (2017): Verlustursachen und Bedrohung des Auerhuhns Tetrao urogallus durch Beutegreifer im Rahmen seiner Wiederansiedlung in der Niederlausitz. Otis 24: 53–74. Der Bestand einer Tierart ist nur stabil, wenn die Reproduktion dauerhaft gleich groß oder größer ist als die Mortalität. Ob dies bei den Auerhühnern der Fall ist, die ab 2012 in der westlichen Niederlausitz wieder angesiedelt werden, konnte durch Auswertung der vorliegenden Wiederfunde beringter und teilweise besenderter Vögel noch nicht abschließend geklärt werden. Als Feinde erwiesen sich Rotfuchs Vulpes vulpes und Habicht Accipiter gentilis . Durch Auswertung persönlicher Daten, Aufnahmen von Wildkameras(überwiegend im Forst Hohenbucko, 2013–2016) und Abschusszahlen(Jagdjahre 2007/08 bis 2013/14) wurde zudem die Bedrohung des Auerhuhns durch Waschbär Procyon lotor und Wildschwein/Schwarzwild Sus scrofa offenkundig. Weitere Beutegreifer üben auf Grund ihrer Seltenheit, ihrer Größe und/oder ihres Nahrungsspektrums offenbar nur einen geringen bis gar keinen Einfluss auf das Auerhuhn aus. Um die Wiederansiedlung zu unterstützen, wird in den nächsten Jahren vorübergehend eine Kontrolle der Hauptfeinde des Auerhuhns in den ausgewiesenen Entwicklungsräumen für notwendig angesehen. Eine unmittelbare Gefahr geht in erster Linie von Rotfuchs und Waschbär aus. Ersterer erbeutet Auerhühner aller Altersklassen und Gelege. Der überaus häufige Waschbär wird wohl nur Gelegen gefährlich. Durch Einsatz eines revierübergreifend aktiven Fallenfängers soll bis in das Jahr 2021 in den Zentren der großen Waldgebiete(überwiegend Landeswald) und möglichst auch in den Waldflächen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt(DBU-Naturerbe GmbH) in die benannten Raubtierpopulationen nachhaltig reduktiv eingegriffen werden. Eine beiläufige Bejagung reicht dafür nicht aus. Dennoch ist eine stärkere Einbindung der örtlichen Jäger wünschenswert. Um die Gefährdung durch Wildschweine(Gelegeprädator) zu minimieren, ist in den Auerhuhn-Entwicklungsräumen von März bis August ein Verbot der Kirrung(Lockfütterung) erforderlich. Beim Habicht wird von August bis November auf ein Abfangen an den aktiven Auswilderungsgehegen mit nachfolgender Umsiedlung orientiert. Für weitere potentielle Feinde des Auerhuhns lässt sich eine gezielte Reduzierung nicht begründen. Dies betrifft auch Baum- und Steinmarder Martes martes, M. foina , Dachs Meles meles und Uhu Bubo bubo . Der Wolf Canis lupus unterstützt als effektiver Feind von Wildschwein, Rotfuchs und Waschbär das Projekt. Neben Verlusten durch Beutegreifer gab es zahlreiche Anflugopfer. Während sich die Abgänge durch den Autoverkehr kaum vermeiden lassen, gilt es, die Verluste an Forstzäunen zu unterbinden(Rückbau, Ersatz durch Hordengatter, Neuverblendung). Abschließend wird auf die Gefahr hingewiesen, die von der Errichtung weiterer Windenergieanlagen in den Migrationskorridoren der Auerhühner zwischen den besiedelten Waldkomplexen ausgeht. M öckel , R.& F. R aden (2017): Causes of Loss and Threat Posed to the Capercaillie Tetrao urogallus by Predators in the Course of its Resettlement in the Lower Lusatia. Otis 24: 53–74. The population of an animal species is only stable if the reproduction rate is permanently equal to or greater than the mortality rate. Whether this is the case with the resettlement of the Capercaillie started in the western part of the Lower Lusatia in the course of 2012, could not yet be clarified by the evaluation of the present recoveries of ringed and partially transmitting birds. The Red Fox Vulpes vulpes and the Goshawk Accipiter gentilis have been found to be enemies. The analysis of personal data, recordings of wild-cams(mainly in the Hohenbucko forest, 2013–2016) and shooting figures(hunting years 2007/08 to 2013/14) have clearly shown that the Capercaillie is also threatened by the Raccoon Procyon lotor and the Wild Boar Sus scrofa . Due to their rarity, their size and/ or their food spectrum, other predators obviously have only little or even no impact on the Capercaillie. In order to support the resettlement, a temporary control of the main predators of the Capercaillie in the designated development areas within the next few years is considered necessary. First and foremost, the Red Fox and the Raccoon pose an imminent danger to the Capercaillie. The Fox catches birds of all age classes and clutches. The very common Raccoon is probably just dangerous for clutches. It is intended to use an active trapper across hunting grounds in the centers of the large forest areas(predominantly state forest) up to the year 2021 and, if possible, also in the forest areas of DBU-Naturerbe GmbH in order to reduce the abovementioned predatory populations
Heft
(2017) 24
Seite
53
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten