Heft 
(2017) 24
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Möckel& Raden: Verlustursachen und Bedrohung des Auerhuhns...

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Abb. 6: Auswilderungsgehege für Auerhühner nach der Methode born to be free" in der Liebenwerdaer Heide ( 10.09.2013). Foto: R. Möckel.

Fig. 6: Aviary for Capercaillies Tetrao urogallus according to the" born to be free"-method in the Liebenwerda heath.

3.3

Auswilderung von Gehegevögeln

Die herkömmliche Aufzucht von Auerhühnern mit dem Ziel ihrer Freilassung hat sich in der Vergangen­heit nicht bewährt( SCHERZINGER 1989, KLAUS 1997a, SCHWIMMER& KLAUS 2000, SIANO& KLAUS 2013). Die Einbeziehung von Gehegetieren in das Wiederan­siedlungsprojekt war daher nicht geplant. Als im Frühjahr 2012 in Schweden nur Hennen gefangen wurden und ein ähnliches Ergebnis 2013 zu befürch­

ten war, wurden Hähne durch Zukauf bei Züchtern in Österreich , Belgien und Deutschland beschafft. Von neun adulten Auerhähnen wurden fünf nach vierwöchiger Eingewöhnung in Auswilderungsgehe­gen im Projektgebiet im März/ April 2013 freigesetzt. Die vier verbliebenen Hähne kamen in die Schau­voliere der Greifvogel- Auffangstation Oppelhain oder wurden an ihre Züchter zurückgegeben.

3.4 Bisherige Bilanz der Freisetzung von Auerhühnern in der Lausitz

In den Jahren 2012 bis 2016 wurden 182 Auerhühner ( 37 Hähne, 145 Hennen) in fünf Waldgebieten der westlichen Niederlausitz freigesetzt( Abb. 1, Tab. 2). Davon kamen elf Hähne und 130 Hennen als Wild­fänge aus Schweden ( 77,5%). Weitere 21 Hähne und 15 Hennen waren mittels born to be free"-Methode nachgezogene Jungtiere( 19,8%). Nur fünf Auerhäh­ne( 2,7%) stammten aus Gehegezuchten.

Gemäß den Bestimmungen der IUCN ( Inter­ national Union for Conservation of Nature und Natural Resources ) muss jedes Wiederansiedlungs­programm durch ein wissenschaftliches Monitoring begleitet werden. Geeignete Markierungsmethoden sollen garantieren, dass der Erfolg des Programms gemessen wird und mögliche Risiken rechtzeitig erkannt werden. Daher wurde zusätzlich zur Be­ringung ein Teil der Auerhühner besendert. In den Jahren 2012 und 2013 erhielten die meisten schwe­dischen Wildfänge( alle Hähne, 46 von 54 Hennen), vier der fünf freigelassenen Gehegehähne und ein born to be free"-Junghahn einen 55 g schweren Da­tenlogger der e- obs GmbH( Modell Bird 1A; Abb. 7). Die Position der besenderten Tiere wurde an jedem zweiten Tag im Abstand von acht bis zwölf Stunden

durch Satellitentelemetrie( GPS ) bestimmt. Mit ei­ner Basisstation wurden die Daten ausgelesen, wozu man sich dem jeweiligen Tier auf wenige hundert Meter nähern musste. Die Lebensdauer der Sender erreichte knapp ein Jahr.

FO

Spergebiet Lebensgefahr

Abb. 7: Ein GPS - Sender wird mit Hilfe eines Geschirrs aus Teflonband als Rucksack" auf dem Rücken einer Auerhenne fixiert( 16.05.2012). Foto: U. Lindner. Fig. 7: A GPS- transmitter is fixed with the aid of a harness made of Teflon tape as a" backpack " on the back of a fe­male Capercaillie Tetrao urogallus.