62 Otis 24(2017) Zu den projektbezogenen Verlusten zählen zwei Hennen, die sich in Bäumen an ihrem Teflongeschirr aufhängten. Damit betragen die durch die Besenderung verursachten Verluste 3,0 %(67 schwedische Wildfänge mit Sender). Dies ist bedauerlich, aber ohne dieses Hilfsmittel wüssten wir vom Verbleib der freigesetzten Auerhühner fast nichts(Tab. 3). Es ist erstaunlich, wie gut sich die großen Vögel in den Wäldern verbergen können. Sieben schwedische Auerhennen starben ein bis zwölf Tage nach ihrer Freisetzung, offenbar hervorgerufen durch eine zu lange Zeitspanne zwischen Fang und Freilassung(bis zu zwölf Tage). Da die Hennen in den kleinen, abgedunkelten Volieren(Abb. 5) in Schweden kaum Nahrung aufnahmen, verloren sie schnell an Gewicht. Bei einer Stichprobe aus acht Hennen im Mai 2015 betrug die Gewichtsabnahme im Mittel 130 g/Tag. Ein im Herbst 2015 gefangener Hahn verlor 86 g/Tag. Abb. 9: Zur Vermeidung von Anflugopfern wurden in den Auerhuhn-Entwicklungsräumen Forstzäune mit Stofflappen verblendet(24.08.2013). Foto: R. Möckel. Fig. 9: To avoid collision victims, forestry fences were veneered with fabric rags in the development areas of the Capercaillie Tetrao urogallus . 4.2 Verluste bei„ born to be free “-Vögeln Bei den mittels„ born to be free “-Methode(s. Punkt 3.2) ausgewilderten Auerhühnern dominieren die Verluste durch Beutegreifer(vier Hähne, eine Henne). An drei Standorten stellte sich an den Gehegen der Habicht ein. Dieser erbeutete eine Junghenne Ende August 2013 in der Liebenwerdaer Heide(immaturer Habicht) sowie zwei Junghähne im August/ September 2016 in der Babbener Heide(adultes Habichtweibchen). In der Rochauer Heide konnten im Sommer 2014 nach dem beobachteten Angriff eines immaturen Habichts Verluste nur durch Dauerbewachung verhindert werden. Im Weberteichgebiet erschien im September 2016 ein adultes Habichtweibchen und schlug durch das Gehegegitter hindurch eine Althenne, während im September 2015 ein Baummarder Martes martes im Waldkomplex Weißhaus in das Gehege eindrang und die adulte Henne tötete.Verluste durch den Rotfuchs traten erst auf, nachdem die beiden Hähne das durch Elektrozäune gesicherte Umfeld des Auswilderungsgeheges verlassen hatten(getötet im November bzw. Januar). Außerdem wurde ein Hahn acht Monate nach der Freilassung auf einer Bundesstraße von einem Auto überfahren. 4.3 Verluste bei Gehegevögeln Als sich der Fang freilebender Auerhähne in Schweden als schwierig erwies, wurde im Frühjahr 2013 - ohne Erfolg- auf Gehegevögel zurückgegriffen. Von den vier im März ausgewilderten Hähnen wurden drei in der ersten Woche Opfer des Rotfuchses (Überlebensdauer zweimal ein, einmal fünf Tage). Die bekannten Todeszeitpunkte(nachts um 21.22, 21.30 und 23.50 Uhr) lassen vermuten, dass die Hähne auf dem Boden übernachteten und nicht - wie bei Wildvögeln üblich- in die Baumkronen
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(2017) 24
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62
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