Heft 
(2017) 24
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66 Otis 24(2017) Koßdorf(Landkreis Elbe-Elster) belegt. Zwei Wölfe hatten einen Rotfuchs getötet, ohne ihn anschlie­ßend zu fressen(A.& A. Schneider,Abb. 11). Ein Foto aus dem Raum Hameln(Niedersachsen) zeigt einen Wolf auch mit einem erbeuteten Waschbären( M on ­sees 2017). Beim Wolf handelt es sich um einen Beutegreifer, der auf Grund seiner Größe und der Wahrscheinlich­keit des Zusammentreffens einen Einfluss auf das Auerhuhn ausüben könnte. Sein Nahrungsspektrum als spezialisierter Huftierjäger lässt die Bedrohung allerdings als sehr gering erscheinen. Als effektiver Feind von Wildschwein, Rotfuchs und Waschbär wirkt er sogar unterstützend. Damit reduziert sich die Zahl der für das Au­erhuhn als gefährlich eingestuften Säugetiere auf Rotfuchs,Waschbär und Wildschwein(s. Kap. 5.2.1– 5.2.3). Dazu kommen elf Arten Greifvögel, fünf Eu­lenarten und vier Arten Krähenvögel, wovon aktuell aber nur ein Vertreter, der Habicht, als Auerhuhn­Prädator von Bedeutung ist(Tab. 5, s. Kap. 5.2.4). K laus et al.(1986) führen zudem den Uhu Bubo bubo an. In Schweden sind 10 % seiner Nahrung Auerhühner, darunter selbst adulte Auerhähne. Im Elbsandsteingebirge hat er früher erheblich in den Bestand eingegriffen(37 % der natürlichen Verluste, K laus & A ugst 1995). Ansonsten erbeuten Uhus ein breites Spektrum an Vögeln und Säugetieren von Wühlmäusen über Igel Erinaceus europaeus bis zum Feldhasen Lepus europaeus . Der Uhu war lange Zeit aus Brandenburg ver­schwunden und siedelte sich erst ab Mitte der 1990er Jahre wieder an( R yslavy et al. 2011). In den letzten Jahren wurde er auch im Projektgebiet festgestellt. Seit 2009 lebt die Art im Waldkomplex Grünhaus am Rand einer Bergbaufolgelandschaft. Im Frühjahr 2013 wurde ein Paar bestätigt, 2017 fand die erste er­folgreiche Brut statt(in einem Mäusebussardhorst, zwei Jungvögel ausgeflogen). Einzelvögel konnten 2015 und 2016 in der Liebenwerdaer Heide beobach­tet werden, im Frühjahr 2017 auch am Nordrand der Rochauer Heide. Damit teilt sich der Uhu seinen Le­bensraum bereits partiell mit dem Auerhuhn. Sollte sich die Großeule im Inneren der Waldkomplexe eta­blieren, könnte sie sich künftig als Feind des Auer­huhns erweisen. Andererseits wirkt sie als effektiver Regulator von Habicht, Mäusebussard und Kolkrabe auch unterstützend. G örner (2016) führt darüber hi­naus Steinmarder und Hermelin sowie Jungtiere von Rotfuchs und Waschbär als Beute des Uhus auf. Abb. 11: Von Wölfen getöteter, aber nicht gefressener Rotfuchs(15.12.2016). Foto: A.& A. Schneider. Fig. 11 : Red Fox Vulpes vulpes killed by Wolves Canis lupus but not eaten.