80 4 Würgfalke Falco cherrug Mit dem Status dieser global gefährdeten Art in Deutschland befasste sich B arthel (2011). Er diskutierte u.a. die Frage, ob Deutschland zum Wanderungsgebiet der Art gehört, und zeigte die Verteilung von 41 Nachweisen der Jahre 1980 bis 2011 auf die deutschen Bundesländer.Der einzige Deutschland betreffende Ringfund stammte von einem im gleichen Jahr nestjung beringten Würgfalken aus dem Nordosten Ungarns, der östlich von Hamburg verendete ( B airlein et al.2014).Um die Jahrtausendwende gab es ein rezentes Brutvorkommen des Würgfalken in der Sächsischen Schweiz, so dass die Art in Deutschland den Status„gelegentlicher Brutvogel“ erhielt( G edeon et al. 2014). In Brandenburg war bis zum Erscheinen der Avifauna nur ein Gefangenschaftsflüchtling im Jahr 1998 bekannt geworden(ABBO 2001). Im Rahmen eines EU-LIFE-Projektes wurden zwischen 2007 und 2010 insgesamt 53 Würgfalken der pannonischen Population besendert( P rommer et al. 2012). Im Jahr 2009 durchstreifte der im Westen Ungarns besenderte Würgfalke ‚Barnabás‘ im 3. KJ Deutschland. Relativ ausführlich wurde die Dismigration dieses Individuums beschrieben, ohne die Daten für Brandenburg konkret anzugeben(DSK 2010, B arthel 2011).‚Barnabás‘ war aus Polen kommend am 23.9.2009 um 21:00 Uhr am nordöstlichen Stadtrand Berlins geortet worden, wo er sicher übernachtete(Abb. 5)( H aupt & M ädlow 2012). Die nächste Ortung erfolgte erst am 26.9. um 2:00 Uhr bei Erfurt(www.sakerlife2.mme.hu). Dieser Würgfalke lieferte den sicheren Beweis, dass in Deutschland echte Wildvögel vorkommen(DSK 2010). Der im Westen der Slowakei am 4.6.2011 besenderte Würgfalke ‚Slávka‘ durchstreifte vom 9.4.–12.4.2012 die Bundesländer Sachsen, SachsenAnhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg(DAK 2013).‚Slávka‘ flog am 11.4. gegen 13:00 Uhr durch Märkisch Oderland und übernachtete westlich von Cottbus(Abb. 5), um am 12.4. Brandenburg in Richtung Südwest wieder zu verlassen(www. sakerlife2.mme.hu). Bis inklusive 2015 waren in Deutschland 48 Nachweise von Würgfalken dokumentiert und anerkannt (DAK 2017). Darunter 2015 die ersten beiden in Brandenburg beobachteten und fotografierten Würgfalken bei Buckow/Havelland und Golzow/Märkisch Oderland(Abb. 6), die in Ungarn als Nestlinge beringt Otis 24(2017) wurden(DAK 2017). Ein als Altvogel besenderter Würgfalke aus Ungarn hielt sich 2016 über einen längeren Zeitraum im Großraum Leipzig auf( K önig et al. 2016; http://sakerlife3.mme.hu/en/content/satellitetracked-saker-falcon-visiting-germany).Sein weiterer Zugverlauf ist nicht im Internet einsehbar. Abb. 5: Dismigration der Würgfalken ‚Barnabás‘(rot) und ‚Slávka‘(grün) durch Brandenburg. Quelle: www. sakerlife2.mme.hu. Fig. 5: Dismigration routes of Saker Falcons‘Barnabás’ (red) and‘Slávka’(green) through Brandenburg. Source : www.sakerlife2.mme.hu. Abb. 6: Würgfalke im 1. KJ in Märkisch-Oderland. Foto: S. Fahl. Fig. 6: 1st calendar year Saker Falcon in Märkisch-Oderland.
Heft
(2017) 24
Seite
80
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten