Heft 
(2017) 24
Seite
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80 4 Würgfalke Falco cherrug Mit dem Status dieser global gefährdeten Art in Deutschland befasste sich B arthel (2011). Er disku­tierte u.a. die Frage, ob Deutschland zum Wande­rungsgebiet der Art gehört, und zeigte die Verteilung von 41 Nachweisen der Jahre 1980 bis 2011 auf die deutschen Bundesländer.Der einzige Deutschland be­treffende Ringfund stammte von einem im gleichen Jahr nestjung beringten Würgfalken aus dem Nord­osten Ungarns, der östlich von Hamburg verendete ( B airlein et al.2014).Um die Jahrtausendwende gab es ein rezentes Brutvorkommen des Würgfalken in der Sächsischen Schweiz, so dass die Art in Deutschland den Statusgelegentlicher Brutvogel erhielt( G edeon et al. 2014). In Brandenburg war bis zum Erscheinen der Avifauna nur ein Gefangenschaftsflüchtling im Jahr 1998 bekannt geworden(ABBO 2001). Im Rahmen eines EU-LIFE-Projektes wurden zwischen 2007 und 2010 insgesamt 53 Würgfalken der pannonischen Population besendert( P rommer et al. 2012). Im Jahr 2009 durchstreifte der im Westen Ungarns besenderte Würgfalke ‚Barnabás im 3. KJ Deutschland. Relativ ausführlich wurde die Dismi­gration dieses Individuums beschrieben, ohne die Daten für Brandenburg konkret anzugeben(DSK 2010, B arthel 2011).‚Barnabás war aus Polen kom­mend am 23.9.2009 um 21:00 Uhr am nordöstli­chen Stadtrand Berlins geortet worden, wo er sicher übernachtete(Abb. 5)( H aupt & M ädlow 2012). Die nächste Ortung erfolgte erst am 26.9. um 2:00 Uhr bei Erfurt(www.sakerlife2.mme.hu). Dieser Würg­falke lieferte den sicheren Beweis, dass in Deutsch­land echte Wildvögel vorkommen(DSK 2010). Der im Westen der Slowakei am 4.6.2011 be­senderte Würgfalke ‚Slávka durchstreifte vom 9.4.–12.4.2012 die Bundesländer Sachsen, Sachsen­Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Branden­burg(DAK 2013).‚Slávka flog am 11.4. gegen 13:00 Uhr durch Märkisch Oderland und übernachtete westlich von Cottbus(Abb. 5), um am 12.4. Branden­burg in Richtung Südwest wieder zu verlassen(www. sakerlife2.mme.hu). Bis inklusive 2015 waren in Deutschland 48 Nach­weise von Würgfalken dokumentiert und anerkannt (DAK 2017). Darunter 2015 die ersten beiden in Brandenburg beobachteten und fotografierten Würg­falken bei Buckow/Havelland und Golzow/Märkisch Oderland(Abb. 6), die in Ungarn als Nestlinge beringt Otis 24(2017) wurden(DAK 2017). Ein als Altvogel besenderter Würgfalke aus Ungarn hielt sich 2016 über einen län­geren Zeitraum im Großraum Leipzig auf( K önig et al. 2016; http://sakerlife3.mme.hu/en/content/satellite­tracked-saker-falcon-visiting-germany).Sein weiterer Zugverlauf ist nicht im Internet einsehbar. Abb. 5: Dismigration der Würgfalken ‚Barnabás(rot) und ‚Slávka(grün) durch Brandenburg. Quelle: www. sakerlife2.mme.hu. Fig. 5: Dismigration routes of Saker FalconsBarnabás (red) andSlávka(green) through Brandenburg. Source : www.sakerlife2.mme.hu. Abb. 6: Würgfalke im 1. KJ in Märkisch-Oderland. Foto: S. Fahl. Fig. 6: 1st calendar year Saker Falcon in Märkisch-Oder­land.